Österreicher in Honduras von Piraten überfallen

Überglücklich posieren Andy Wasinger und Loretta Reinholdt mit ihren Rettern in Honduras.
Segeln lernen wollten Andy Wasinger und seine Frau Loretta Reinholdt. Der Traum-Törn wurde zum Horrortrip.

Es sollte eigentlich nur ein kleines Abenteuer werden. Ein kurzer Törn von Belize nach Honduras, auf dem der gebürtige Wiener Andy Wasinger und seine Frau Loretta Reinholdt segeln lernen wollten – stattdessen mussten die beiden mehrere Tage um ihr Leben bangen. Denn vor Honduras wurden sie von Piraten überfallen, ausgeraubt und hilflos an der Küste zurückgelassen.

"Es war der zweite Tag auf dem Schiff, als plötzlich ein Motorboot sehr schnell auf uns zukam. Die vier Männer darauf fragten uns zuerst noch nach ‚Gasoline‘. Als wir ihnen sagten, dass wir keinen Treibstoff haben, enterten sie unser Boot", erzählt der 46-Jährige. Mit vorgehaltener Waffe fordern die Piraten Bargeld. Etwa 1000 Dollar kratzen Wasinger, seine Frau und der Kapitän zusammen. "Dann haben sie auch noch alles an Elektrogeräten mitgenommen, was sie gefunden haben", sagt Wasinger. Vor rund 20 Jahren war der Programmierer von Klosterneuburg nach Kanada ausgewandert, wo er mit seiner Frau in Calgary lebt.

Das Schlimmste hatten die drei aber noch vor sich: Die Piraten ließen das Segelboot mit hoher Geschwindigkeit auf Grund laufen und machten das Großsegel unbrauchbar . Dann schütteten sie die Trinkwasservorräte über Bord und ließen ihre Opfer am Strand zurück.

Rettung am vierten Tag

"Zum Glück hat es fast die ganze Zeit geregnet. So konnten wir Süßwasser sammeln. Zu Essen hatten wir hauptsächlich Erdnussbutter, ein bisschen Käse und Haferflocken", erzählt Wasinger. Wie sich herausstellte waren die drei im Jeanette Kawas Nationalpark gestrandet. "Nur übers Wasser erreichbar", erklärt Wasinger. Drei Nächte mussten sie in einem zusammengeflickten Unterstand ausharren, ehe am vierten Tag endlich ihre Rettung kam. Dabei dachten Wasinger und seine Frau erst, dass es wieder die Piraten seien. Sie versteckten sich im Dschungel. Schließlich stellte sich heraus, dass es sich um eine Gruppe von Biologie-Studenten handelte.

Der KURIER erreichte Andy Wasinger in Mexiko, wo er sich mit seiner Frau von den Strapazen erholt. "Wir sind unheimlich glücklich, dass wir das alles überstanden haben", meint der 46-Jährige, "und unheimlich dankbar, weil uns so viele Menschen geholfen haben." Darunter, erzählt der Auswanderer, sogar der honduranische Präsident Juan Orlando Hernández, der sich in der Nähe aufhielt. Er stellte Wasinger und Reinholdt sogar seinen Hubschrauber zur Verfügung, der die beiden zum Flughafen brachte. Der Präsident übernahm auch noch die Kosten für die Tickets nach Mexiko.

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