Mysteriöser Tod im Libanon

Der Sturz eines österreichischen Majors vom Hochhaus ist ein Kriminalrätsel.

Der mysteriöse Todessturz eines österreichischen UNO-Offiziers in der südlibanesischen Stadt Tyros stellt die UNO und die lokalen Behörden vor ein Kriminalrätsel: War es Mord, Selbstmord oder nur ein Unfall?

Der 44-jährige Major Peter S. vom Heeressportzentrum Wien war Mitglied der UNTSO-Mission im Libanon. Das hat nichts zu tun mit dem UNIFIL-Kontingent, bei dem das Bundesheer eine Logistikeinheit stellt. UNTSO ist vielmehr eine eigenständige Beobachtermission, die in den Ländern Ägypten, Israel, Jordanien, Libanon und Syrien die Einhaltung des Waffenstillstandes von 1948 überwacht. Dieser Organisation gehörte auch Major Hans-Peter Lang an, der 2006 auf einem UNTSO-Stützpunkt in Khiam von einer israelischen Fliegerbombe getötet wurde.

Dienstag knapp vor Mitternacht wurde Major Peter S. tot vor dem Shahine-Gebäudekomplex im südlichen Stadtteil von Tyros gefunden. Peter S., verheiratet und Vater von zwei Kindern, war seit sieben Monaten bei der UNTSO-Observer Group Libanon (UNOGIL) eingesetzt. Untergebracht sind die Soldaten in angemieteten Wohnungen in Tyros.

Im Shahine-Komplex hatte Major S. im elften Stock eine Wohnung. Er war offenbar vom Balkon gestürzt und hatte vor dem Aufprall auch noch einige Stromkabel abgerissen. Im Krankenhaus Tyros konnte nur mehr sein Tod festgestellt werden.

Hintergründe

Die libanesischen Behörden müssen nun die Hintergründe aufklären. Wurde Peter S. von Hisbollah-Kriegern wegen seiner Beobachterberichte vom Balkon gestürzt? Es ist ein höchst exponiertes Einsatz- und Wohngebiet. Denn seit Jahren versucht die militante Hisbollah, die politisch den Südlibanon beherrscht, Waffensysteme und Raketen in das Gebiet südlich des Litani-Flusses einzuschmuggeln. Die UNO-Beobachter werden als störend empfunden. Es kommt ständig zu Behinderungen und Drohungen seitens der Militanten.

In der Nähe des Wohnkomplexes von Major S. liegen auch Stellungen, von denen die Hisbollah schon mehrmals ihre berüchtigten Katjuscha-Raketen auf Israel abgefeuert hatte.

Oder war es Selbstmord? Oder nur ein Unfall? Eine lokale Quelle spekulierte mit der These, dass Alkohol im Spiel gewesen sein könnte.

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