Millionencoup: Rätsel um 500.000 Euro

Die Tiroler Polizei konnte einen beträchtlichen Teil der drei Millionen Euro hohen Beute sicherstellen. 500.000 Euro bleiben verschwunden.
Ungeklärt: Täter in Geldtransporter-Fall sind verurteilt. Großer Teil der Beute bleibt verschwunden. Keine weiteren Ermittlungen.

Die Urteile in einem der spektakulärsten Fälle der Tiroler Kriminalgeschichte sind am vergangen Freitag gefallen. Bis auf einen der fünf Angeklagten haben alle Beteiligten ihre Strafen akzeptiert. Für die Staatsanwaltschaft ist die Causa damit abgeschlossen. Und das, obwohl eine der zentralen Fragen nicht geklärt werden konnte: Der Verbleib von 500.000 Euro aus der Beute, die insgesamt drei Millionen Euro betragen haben soll.

"Wenn man es nicht findet, dann findet man es nicht. So lange es keine neuen Hinweise gibt, wo das Geld sein könnte, gibt es keine neuen Ermittlungen", erklärt Florian Oberhofer, Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck auf Nachfrage und gesteht ein, dass das nicht befriedigend ist: "Aber man sucht hier die Nadel im Heuhaufen."

Zwei Tiroler sollen im Vorjahr als Angestellte einer Innsbrucker Geldtransportfirma mit Komplizen zunächst bei einem fingierten Raubüberfall rund 300.000 Euro erbeutet haben. Kurz vor Weihnachten gelang ihnen dann mit einem Einbruch in die Zentrale der Firma der ganz große Coup.

Das Gericht geht davon aus, dass die Männer rund 2,7 Millionen Euro erbeutet haben. "Dieser Betrag wurde dem geschädigten Unternehmen auch zuerkannt", sagt Oberhofer. Für die Behörden ist damit klar, dass das Geld im Besitz von einem oder mehreren der Täter sein muss.

Fragen gingen ins Leere

Die zeigten sich bei der Verhandlung geständig. Bis auf kleine Unstimmigkeiten deckten sich die Aussagen der Männer, die vor den Taten durchwegs unbescholten waren und offenbar durch die Gelegenheit zu Dieben wurden. "Wir haben Panik bekommen", schilderte einer der Haupttäter den Moment, als ihnen klar wurde, dass sie Beute zurücklassen mussten, da das Auto schlichtweg voll war.

Das Gericht war bemüht, zu klären, wann welche Täter mit der Beute alleine waren. Die beharrten darauf, 2,2 und nicht 2,7 Millionen Euro mitgenommen zu haben. Wenn die Tiroler ihre bis zu 4,5 Jahre Haft abgesessen haben, werden sie wohl nicht unbeobachtet bleiben.

Kommentare