Lawinengefahr in Österreichs Bergen

Arktisch tiefe Temperaturen, lockerer Neuschnee und stürmischer Wind sind für die derzeitige Situation verantwortlich.
In großen Teilen des Landes verursacht der heftige Schneefall Probleme - auch im Straßenverkehr.

Aufgrund des Schneetreibens stieg im ganzen Land die Lawinengefahr.

Etwa in Tirol: Gebietswiese herrschte am Montag Stufe "4" der fünfteiligen Gefahrenskala, teilten die Experten mit. Dafür sei die Kombination aus "arktisch tiefen Temperaturen, lockerem Neuschnee und stürmischem Wind" verantwortlich.

Die Hauptgefahr gehe von frischen Triebschnee bzw. zum Teil auch von älteren Triebschneeansammlungen aus. Diese könnten jederzeit schon bei geringer Zusatzbelastung, also schon durch einen einzelnen Wintersportler als Lawine ausgelöst werden, hieß es.

Gefahrenstellen befanden sich laut den Experten in steilen Hängen aller Richtungen. Darunter versteht man Hänge ab 30 Grad. Skitouren und Variantenfahrten erforderten viel Erfahrung und Zurückhaltung, die Möglichkeiten sind stark eingeschränkt, warnten die Experten. Unerfahrene Wintersportler sollten die gesicherten Pisten nicht verlassen.

Die Lawinengefahr ist auch in Kärnten am Wochenende durch den stürmischen Wind noch einmal gestiegen. Laut Lawinenwarndienst wird die Gefahr verbreitet als "erheblich" eingestuft, in Höhenlagen ab 2.200 Meter herrscht teilweise sogar Warnstufe 4. Die teils sehr mächtigen Triebschneeablagerungen wurden von den Experten sehr auslösefreudig.

Und auch Salzburg ist betroffen: Im Stubachtal bei Uttendorf im Pinzgau ist am Sonntagnachmittag ein Eiskletterer von einer Lawine erfasst und verletzt worden. Sein Begleiter barg den 28-Jährigen aus dem Gefahrenbereich und setzte einen Notruf ab. Helfer der Bergrettung transportierten den Pinzgauer später bis zu einem Platz, an dem ihn der Rettungshubschrauber aufnehmen konnte, informierte die Polizei im Pressebericht.

Lawinengefahr auch in Niederösterreich

Lawinengefahr in Österreichs Bergen
APA6954228-2 - 20022012 - WERFENWENG - ÖSTERREICH: ZU APA 133 CI - THEMENBILD - Illustration zum Thema "Lawinen, Lawinengefahr": Ein Lawinenwarnschild auf einer Skipiste des Bischlings bei Werfenweng am Dienstag, 16. Februar 2010 (ARCHIVBILD). Die Risikobereitschaft der Skifahrer, im freien Gelände ihre Spuren zu ziehen, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. APA-FOTO: BARBARA GINDL
Neuschnee und orkanartiger Sturm haben dazu geführt, dass am Montag auch inNiederösterreich in den Ybbstaler Alpen und im Rax-Schneeberggebiet große Lawinengefahr (Stufe 4) herrschte. In den Türnitzer Alpen galt erhebliche (Stufe 3), in den Gutensteiner Alpen und im Wechselgebiet mäßige Gefahr (Stufe 2).

Die Auslösung von Schneebrettern sei "an vielen Steilhängen schon bei geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich", teilte der Lawinenwarndienst NÖ mit. Die Gefahrenstellen könnten bis in tiefer gelegene Waldzonen reichen. Der Warndienst verwies vor allem auf die Triebschneeproblematik, die auch am Dienstag erhalten bleibe. Mit der prognostizierten Erwärmung würden spontane Auslösungen mittlerer, vereinzelt sogar größerer Lawinen erwartet.

Das Winterwetter sorgte in NÖ auch für Verkehrsprobleme: Die Richtungsfahrbahn Salzburg der A1 (Westautobahn) ist am Montagvormittag neuerlich gesperrt worden. Erst am Sonntagnachmittag hatte sich etwa elf Kilometer weiter westlich eine Massenkarambolage mit Dutzenden Autos ereignet.

Details zur Situation auf den Straßen finden Sie hier.

Details zum aktuellen Wetter finden Sie hier.

Lawinengefahr in Österreichs Bergen

Die Bergrettung hat zwei Männer und eine Frau aus Wien am Sonntag aus einem Schneesturm am Dachstein in Oberösterreich in Sicherheit gebracht. Die Helfer gingen dabei in dem orkanartigen Sturm selbst an ihre Grenzen. Das Trio hatte die Orientierung verloren und setzte einen Notruf ab, teilte die Bergrettung Hallstatt in einer Presseaussendung mit.

Die 28-Jährige, ihr 27-jähriger Freund und ein 31-jähriger Bekannter der beiden hatten auf der Simonyhütte in 2.205 Metern Höhe übernachtet. Am Sonntag wollten sie trotz Schneesturms ins Tal abfahren, verloren aber bald die Orientierung und riefen um Hilfe.

Die Einsatzkräfte suchten mit Lawinenhundeführern nach ihnen. Die Seilbahn auf den Krippenstein war bereits gesperrt. Nach mehreren Stunden Suche bei minus 17 Grad Celsius, orkanartigem Schneesturm und widrigen Sichtverhältnissen fanden die Retter das Trio und brachten es ins Tal.

"Als meine Männer vom Sturm einfach umgeblasen wurden, war die Situation schon sehr angespannt. Ich bin total froh, dass wir alle - von leichten Erfrierungen abgesehen - unverletzt in den Abendstunden ins Tal kamen", so Christoph Preimesberger von der Bergrettung Hallstatt.

Kommentare