Landeshauptmann: "Kein Plan B" zum Kraftwerk Kaunertal

Gurgler Ache würde unter anderem das Kraftwerk Kaunertal speisen.
Bis 2050 will Tirol energieautonom sein. Dafür müssten auch umstrittene Kraftwerke gebaut werden.

Ein eigenes Logo ist kreiert. Damit die Botschaft auch bei der Bevölkerung sickert, fährt das Symbol für die Initiative "Tirol 2050 energieautonom" künftig auf einem eigens designten Nahverkehrszug durchs Land. Vor der Bahn erklärte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Dienstag, wie der Beitrag der Tiroler aussehen soll, damit man sich bis 2050 von fossilen Energieträgern befreien kann: "Wir müssen den Energiebedarf um die Hälfte reduzieren." Die Produktion der erneuerbaren Energien müsse gleichzeitig um 30 Prozent gesteigert werden.

Und damit war Platter, der von seinen Stellvertretern, Ingrid Felipe (Grüne) und Josef Geisler (ÖVP), flankiert wurde, bei jenem Thema, das seiner Regierung seit Wochen Kritik von Umweltschützern einträgt: dem Ausbau der Wasserkraft.Der Landesenergieversorger Tiwag hat, wie berichtet, einen wasserwirtschaftlichen Rahmenplan beim Umweltministerium eingereicht.Darin ist mit der Erweiterung des Kraftwerks Kaunertal auch das Vorhaben enthalten, das für den größten Protest sorgt. Und diesen Ausbau braucht es laut Platter auch, um das Ziel der Energieautonomie zu erreichen. "An einen Plan B brauchen wir nicht denken", machte der Landeschef klar, dass er an dem Projekt nicht rütteln will.

Kritik von Umweltanwalt

Wird der Tiwag-Rahmenplan vom Umweltminister abgesegnet, kommt den Projekten des Unternehmens öffentliches Interesse zu. "Ich verstehe nicht, wie das Land Tirol eine AG, die energiewirtschaftlich und ökonomisch ausgerichtet ist, den strategischen Plan für die Zukunft unserer Gewässer im Oberland machen lassen kann", ist Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer verwundert. Er hat eine negative Stellungnahme zu dem Rahmenplan abgegeben.

Doch für Kostenzer ist das nicht die einzige brisante Umweltbaustelle derzeit, wie er am Dienstag meinte: "Die Angriffe auf die Natur häufen sich diesen Herbst." Dazu zählt er auch die Pläne für einen Brückenschlag über die Kalkkögel (siehe Artikel unten) und den massiven Widerstand von Osttiroler Bürgermeistern gegen die Ausweisung der Isel als Natura-2000-Gebiet.

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