IS-Terrorprozess: Ankläger glaubt Zeugen nicht

Mirsad O. war als Prediger Ebu Tejma in verschiedenen Glaubensvereinen tätig.
Mirsad O. soll unter anderem junge Männer für den Kampf aufseiten des IS in Syrien angeworben haben.

Im Grazer Landesgericht ist am Dienstag der Prozess gegen den islamischen Prediger Mirsad O. alias Ebu Tejma und einen mutmaßlichen Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) fortgesetzt worden. Mirsad O. soll unter anderem junge Männer für den Kampf aufseiten des IS in Syrien angeworben haben; dem Zweitangeklagten wird Mord und Nötigung vorgeworfen. Auf dem Programm standen weitere Zeugenbefragungen.

Nach mehreren Wochen Pause ging die Verhandlung unter nach wie vor strengen Sicherheitsvorkehrungen weiter. Mirsad O., der bis zu seiner Verhaftung in Wien lebte, war als Prediger Ebu Tejma in verschiedenen Glaubensvereinen tätig. Der 34-Jährige muss sich nicht nur wegen des Verbrechens der terroristischen Vereinigung und der kriminellen Organisation verantworten, er soll der Anstifter für Morde und Nötigungen im Zusammenhang mit terroristischen Taten gewesen sein.

Dem Zweitangeklagten, Mucharbek T., werden Morde und schwere Nötigung vorgeworfen. Er soll die Verbrechen in Syrien begangen haben. Beide Angeklagte bekannten sich nicht schuldig.

Falschaussagen?

Am Dienstag waren wieder Zeugen geladen, es sollten die letzten vor dem für Mittwoch geplanten Urteil sein. Einer erklärte, er habe Mirsad O. nur über das Internet predigen hören, aber er kenne ihn nicht näher. Der Staatsanwalt konfrontierte ihn aber damit, dass er die Telefonnummer des Predigers weitergegeben habe.

"Sie sind einer von denjenigen, der die jungen Leute nach Syrien geschickt hat", war der Ankläger überzeugt. Weiteren Zeugen, die belastende Aussagen abschwächten oder bestritten, drohte der Staatsanwalt mit neuen Verfahren wegen Falschaussage.

Mirsad O. beteuerte, nie Männer für den IS angeworben zu haben. Im Laufe des Verfahrens kamen aber Zeugen zu Wort, deren Angehörige – vorwiegend sehr junge Männer – in Syrien für den IS gekämpft haben und teilweise getötet wurden.

Mucharbek T. war auf einem IS-Video in Syrien zu sehen. Ein Belastungszeuge, der maskiert und streng bewacht ins Gericht gebracht wurde, gab an, er habe T. in Syrien bei Kampfhandlungen gesehen. In Graz läuft auch ein Verfahren gegen einen Mann, der die Familie dieses Zeugen massiv bedroht haben soll.

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