Graz: 700 Teilnehmer bei Lichtermarsch

Graz: 700 Teilnehmer bei Lichtermarsch
Veranstaltung politischer, religiöser, zivilgesellschaftlicher und ehrenamtlicher Organisationen.

Rund 700 Menschen haben Freitagabend in Graz laut Polizei am Lichtermarsch "Flüchtlinge willkommen - Lichter für Solidarität" - veranstaltet von einem Bündnis aus politischen, religiösen, zivilgesellschaftlichen und ehrenamtlichen Organisationen - teilgenommen. Altbürgermeister Alfred Stingl rief "zum Eintreten für Menschenrechte als Menschenpflicht" auf.

Stingl sagte in seiner Ansprache am Lendplatz, ihn freue besonders die "Zusammenkunft der Generationen hier am Lendplatz" und dass vor allem junge Menschen die Initiative ergriffen hätten - sowohl in der freiwilligen Hilfe für Flüchtlinge als auch in der Organisation des Marsches: "Das ist ein gutes Zukunftszeichen". Stingl rief die Europäische Union auf, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. "Das muss jedes der 28 EU-Länder tun, wir brauchen schon in den nächsten Tagen brauchbare Lösungen". Stingl - dessen menschliche Strahlkraft in Graz am Applauspegel ablesbar war - schloss seine Rede mit einem erweiterten Zitat von Bertha von Suttner, angesichts der Kriege, die Flüchtlingsströme auslösen: "Die Waffen nieder und die Waffenproduktion einstellen".

Graz: 700 Teilnehmer bei Lichtermarsch
ABD0109_20150918 - GRAZ - ÖSTERREICH: Veranstaltung "Lichtermarsch vom Lendplatz zum Schloßbergplatz: Flüchtlinge willkommen - Lichter für Solidarität" am Freitag, 18. September 2015, in Graz. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU

SJ-Vorsitzende Julia Herr erklärte, dass die abendliche Zusammenkunft in Graz nicht nur für Flüchtlinge sei, sondern auch gegen Hass, Ausgrenzung und Hetze. Die Rechte habe versucht, das Eintreten für Flüchtlinge als Minderheits-Meinung darzustellen, "aber die schweigende Mehrheit hat in den vergangenen Wochen ihre Stimme erhoben". Tina Wirnsberger, Initiatorin von "Flüchtlinge Willkommen in der Steiermark", sagte, es gehe um "Z'ammreden, z'ammhalten, Lösungen finden und rasch handeln". Es sei ein krankes System in Europa, das Leid verursache und es zulasse, dass Menschen hungrig durch Europa laufen müssen.

Große Aufgabe: Integration der Flüchtlinge

Univ.-Prof. und Menschenrechtsexperte Wolfgang Benedek erinnerte an die globalen Dimensionen des Flüchtlingsdramas: "Das Problem ist nun bei uns angekommen, wenn auch nur ein kleiner Teil. Weltweit sind 20 Millionen Menschen Vertriebene, dazu noch zig Millionen, die in ihren eigenen Ländern auf der Flucht sind". Nur ein Bruchteil davon erreiche die EU und Österreich. Eine große Aufgabe stehe noch bevor: die Integration der Flüchtlinge in den Alltag.

Graz: 700 Teilnehmer bei Lichtermarsch
ABD0111_20150918 - GRAZ - ÖSTERREICH: Veranstaltung "Lichtermarsch vom Lendplatz zum Schloßbergplatz: Flüchtlinge willkommen - Lichter für Solidarität" am Freitag, 18. September 2015, in Graz. - FOTO: APA/ERWIN SCHERIAU

Die Marschroute führte vom Lendplatz über die Hauptbrücke zur Abschlusskundgebung mit anschließendem Fest am Schloßbergplatz. Auffallend viele junge Menschen nahmen am Marsch teil, ausgerüstet mit Fackeln und Kerzen. Die vor dem Start gesammelten Spenden werden laut Volkshilfe-Präsidentin Barbara Gross dem Interkulturellen Beratungs- und Therapiezentrum Zebra übergeben, das langjährige Erfahrung in der Unterstützung von Migranten besitzt.

An der Kundgebung nahmen u.a. Soziallandesrätin Doris Kampus, Vizebürgermeisterin Martina Schröck und Landtagsklubchef Hannes Schwarz (alle SPÖ) teil, weiters KPÖ-Landtagsklubchefin Claudia Klimt-Weithaler und die Grünen Abgeordneten Sabine Jungwirth und Lambert Schönleitner. Dazu gesellten sich u.a. auch die sozial engagierten Grazer Pfarrer Hermann Glettler und Wolfgang Pucher.

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