Suche nach Vermissten auf 2000 Infoscreens

Suche nach Vermissten auf 2000 Infoscreens
Polizei kooperiert mit dem Sender, der Bildschirme in öffentlichen Verkehrsmitteln bespielt.

Die Suche nach vermissten Personen in Österreich wird auf ein neues Medium ausgedehnt. Seit kurzem wird auch im öffentlichen Raum - auf rund 2000 Infoscreen-Bildschirmen in ganz Österreich - nach abgängigen Personen gefahndet. Mehrere hundert Menschen sind ständig in Österreich abgängig gemeldet. Die Polizei suchte neben den Infoscreens zusätzlich mit Fotoveröffentlichungen in Zeitungen, via Fernsehen, über eine App und auf Facebook nach Vermissten.

Das Bundeskriminalamt (BK) kooperiert dafür mit dem Öffi-TV-Sender Infoscreen, der für die Kurznachrichten-, Werbe- und Unterhaltungs-Spots im Umfeld der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Klagenfurt und Eisenstadt verantwortlich zeichnet. Die Gewista-Tochterfirma stellt die Bildschirme für die Polizeisuchaufrufe kostenlos zur Verfügung. Der Aufruf umfasst ein Bild und den Namen der gesuchten Person, eine kurze Beschreibung und die Kontaktadresse der Polizei.

20 Prozent Reichweite

Eine "nationale Wochenreichweite von knapp 20 Prozent" und 1,4 Millionen Zuseher pro Woche könnten einen wichtigen Beitrag leisten, meinte Infoscreen-Geschäftsführer Franz Solta. Die Öffentlichkeitsfahndung werde durch die neue Zusammenarbeit "schneller, effizienter und zielgerechteter", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Aktuell blitzt noch keine Polizeiinformation auf den Infoscreens auf. "Das wird sich immer kurzfristig ergeben, etwa wenn ein Kind vermisst wird", sagte BK-Sprecher Mario Hejl.

Mit Stand 27. April waren 871 Menschen als abgängig gemeldet. Davon waren 384 Minderjährige und davon wiederum 145 Unmündige. 35 Prozent aller Abgängigen stammen aus Wien. Die meisten Vermissten tauchen innerhalb weniger Tage wieder auf.

Pilotprojekt wurde eingestellt

Die Suche nach Vermissten im öffentlichen Raum ist nicht neu. Vor drei Jahren hatte die Wiener Polizei ein Projekt zur digitalen Fahndung nach Vermissten sowie Straftätern in sieben Wiener ÖBB-Bahnhöfen gestartet. Das Projekt wurde nach knapp neun Monaten eingestellt. Das damals die 29 Bildschirme betreibende Unternehmen beendete die Zusammenarbeit aus wirtschaftlichen Gründen. Eine Sucher nach Straftätern per Infoscreen sei laut Hejl derzeit nicht geplant.

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