"Digitale Verbrecherjagd" wird eingestellt

APA6454514-2 - 12012012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Die Wiener Polizei fahndet seit Donnerstag, 12. Jänner 2012, in sieben ÖBB-Bahnhöfen der Bundeshauptstadt nach Straftätern und Vermissten. Auf Infoscreens sehen Bahnkunden neben Informationen und Werbung auch Fahndungsfotos der Polizei samt den notwendigen Informationen. Im Bild: Ein Infoscreen am Bahnhof Wien-Praterstern. +++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: ROLAND SCHLAGER
Wegen "wirtschaftlicher Überlegungen" erscheinen keine Fotos von Straftätern und Vermissten mehr auf Bahnhof-Infoscreens.

Bereits seit Ende September ist die digitale Fahndung nach Straftätern und Vermissten in sieben ÖBB-Bahnhöfen in Wien eingestellt. Knapp neun Monate sahen Bahnkunden auf Infoscreens der Firma Digilight neben Informationen und Werbung auch Fahndungsfoto der Polizei samt notwendiger Informationen. "Digilight hat die Zusammenarbeit aus wirtschaftlichen Überlegungen beendet", erklärt Polizeisprecher Johann Golob.

Eine Person tot gefunden

Mitte Jänner war das Projekt gestartet worden, Digilight hatte die Screens der Exekutive kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Spot der Polizei war alle zwei Minuten auf jedem der 29 Bildschirmen für 20 Sekunden zu sehen. 30 Mal pro Stunde flimmerten die Fahndungsfotos über die Schirme, pro Tag in Summe insgesamt 540 Mal. Nach Projektstart habe es auch Gespräche mit einem anderen Unternehmen, welchem die Screens der U-Bahn-Stationen gehören, gegeben. Doch daraus sei nichts geworden, sagte Golob.

Auf den Infoscreens gefahndet wurde in erster Linie in jenen Fällen, bei denen die Veröffentlichung in anderen Medien nichts gebracht hatte, erläuterte Golob. "Beispielsweise bei bereits länger abgängigen Personen." Bei den Vermissten wurde eine Person, von der das Foto auf den Bildschirmen zu sehen war, tot aufgefunden.

Positives Fazit

Inwiefern die Screens zu einer erfolgreichen Verbrecherfahndung beigetragen haben, sei schwer zu sagen, da die Polizei dabei immer eine breite Palette an Medien bediene, erläuterte Golob. Gefasst wurden jedenfalls zwei Juwelierräuber. Deren Fahndungsfotos wurden jedoch "auch in anderen Medien verbreitet", sagte der Polizeisprecher.

Das Fazit für die "digitale Verbrecherjagd" falle jedenfalls gut aus: Auch für den "Fahndungsdruck ist es positiv", sagte Golob. Die Polizei wäre gerne wieder bereit, ein derartiges Projekt zu starten, "sollte irgendwer anders etwas überlegen". "Wir nutzen jede Möglichkeit der Fahndung", meinte der Polizeisprecher.

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