Meilenstein für längsten Eisenbahntunnel der Welt

Die Arbeiten am Brenner Basistunnel laufen bereits seit mehreren Jahren.
Brenner Basistunnel geht in entscheidende Phase: Italien und Deutschland müssen noch Terminals bauen.

Konrad Bergmeister hat schon Routine, was Tunnelanschlagfeiern betrifft. Sieben waren es bereits, seit er die Leitung der Errichtungsgesellschaft für den Brenner Basistunnel (BBT) zwischen Tirol und Italien übernommen hat. Nach Erkundungs- und Zufahrtstunneln wird heute, Donnerstag, im Tiroler Ahrental mit den Arbeiten am Hauptstollen begonnen. Und das lässt auch den nüchternen Ingenieur nicht kalt: "Das ist ein Meilenstein in der Projektgeschichte, weil wir jetzt diesen Tunnelteil beginnen, wo später die Züge nach Norden und Süden fahren werden. Ab diesem Zeitpunkt haben wir in beiden Staaten den Bau an den Haupttunneln laufen."

In Südtirol sind davon bereits vier Kilometer ausgebrochen. Zwei 55 Kilometer lange Röhren sollen schlussendlich zwischen Innsbruck und Franzensfeste unter dem Brenner hindurchführen. Gemeinsam mit der bereits errichteten Umfahrung bei der Tiroler Landeshauptstadt ergibt sich der mit 64 Kilometern längste Eisenbahntunnel der Welt. 2026 sollen hier die ersten Züge verkehren. Im Personenverkehr wird bei der Durchfahrt fast eine Stunde Zeit eingespart.

Anlaufprobleme

Das Milliardenprojekt soll aber vor allem zu einer Verlagerung des Lkw-Verkehrs auf die Schiene beitragen. Von Kritikern stets angezweifelt, lassen auch die Partnerstaaten das Projekts immer wieder Zweifel aufkommen. Italien, dass neben der EU und Österreich den Tunnel mitfinanziert, muss wie auch Deutschland Zulaufstrecken und Terminals errichten. Nur so kann die angepeilte Hochleistungsstrecke entstehen, die letztlich von Berlin bis Palermo reichen soll. Widerstände gibt es untere anderem immer wieder von Anrainern in Bayern.

Die machen Bergmeister aber vorerst weniger Sorgen, als ein Gleisstück in Italien: "Die nächste Priorität hat die südliche Zulaufstrecke von Franzenfeste bis Waidbruck. Die muss mit der Inbetriebnahme des Brenner Basistunnels funktionieren." Denn damit wird das Gefälle der Strecke reduziert, das die Bahn einbremst. Gelegenheit, anstehende Probleme auf hochrangiger Ebene auszudiskutieren, gibt es heute. Zum Tunnelanschlag werden u.a. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc, sowie die Verkehrsminister Alois Stöger (Österreich), Alexander Dobrindt (Deutschland) und Maurizio Lupi (Italien) erwartet. Bei der EU ist indessen bereits die Förderung des nächsten Bauvolumens beantragt, das mit 3,8 Mrd. Euro beziffert ist.

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