Baugrube soll Kraftwerk zu Fall bringen

In Innervillgraten, Osttirol, soll ein umstrittenes Kraftwerk gebaut werden. Dazu müsste auch der Kalksteinbach (im Bild unterhalb der Straße) verbaut werden. Foto honorarfrei.
Gutachten: Umweltdachverband ortet illegalen Baubeginn und will nun ein Kraftwerk in Innervillgraten verhindern.

Für Gerhard Heilingbrunner vom Umweltdachverband ist das Villgratental in Osttirol "das schönste Tal Österreichs". Und daher kämpft er gemeinsam mit Kritikern aus der Region seit Jahren gegen ein umstrittenes Kraftwerk. Die Gemeinde Innervillgraten will dafür zwei Bäche verbauen. Nun glauben die Naturschützer, einen juristischen Hebel gefunden zu haben, um das Vorhaben zu verhindern und legen dazu ein Rechtsgutachten vor.

Baugrube soll Kraftwerk zu Fall bringen
Gerhard Heilingbrunner, Umweltdachverband Naturschutz Himmel
Demnach verfügt die Osttiroler Gemeinde über keinen gültigen Naturschutzbescheid mehr für das Projekt. "Und sie ist an dem gesamten Schlamassel selber schuld", sagt Heilingbrunner. Die Gemeinde habe nämlich im November 2014 eine Baugrube für eine Turbine ausheben lassen. Mit dem Bau des Kraftwerks, der auf spätestens Februar 2015 befristet wurde, darf laut Bescheid allerdings erst begonnen werden, wenn eine ökologische Bauaufsicht bestellt ist. Das hat die Gemeinde jedoch verabsäumt.

"Ungültig"Für Heilingbrunner ist der Naturschutzbescheid nach dem Verstoß ungültig. Ohne neuen Bescheid dürfe das Kraftwerk nicht gebaut werden. "Wir appellieren an die zuständige Landesrätin Ingrid Felipe, dass sie das dem Bürgermeister klar macht. Ich hoffe, dass sie nicht weiter untätig zusieht", sagte Heilingbrunner am Freitag vor einem Gesprächs mit der grünen Politikerin.

Baugrube soll Kraftwerk zu Fall bringen
Ingrid Felipe: "Wir Grüne geben derzeit kein gewinnendes Bild ab"
Felipe sieht die Sachlage anders: "Wir haben uns das bereits im Februar angeschaut. Nach der Rechtseinschätzung im Haus handelt es sich allerdings bei dem Verstoß um keinen ausreichend schwerwiegenden Grund, um die naturschutzrechtliche Bewilligung zum Erlöschen zu bringen." Man werde sich das nun vorgelegte Gutachten aber ansehen.

Das Kraftwerk sorgt seit Jahren für Diskussionen. Benjamin Schaller, Projektgegner in dem kleinen Ort, sieht sich als Kritiker schweren Anfeindungen ausgesetzt, wie er erzählt. "Innervillgraten lebt vom Naturtourismus", ist Schaller aber überzeugt. Und genau dem würde das Vorhaben zuwider laufen, meint er. Neben dem Kraftwerksprojekt in Innervillgraten gibt es auch im Nachbarort Außervillgraten eines. "Damit würden alle drei Hauptbäche in dem Tal verbaut", sagt Anton Sint vom Alpenverein.

Der Umweltdachverband versucht nun in der Causa Parteienstellung zu erhalten. Die Gemeinde sieht sich indes bereits mit einem Verwaltungsstrafverfahren durch die BH Lienz konfrontiert.

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