Bad Reichenhall: Polizei setzt auf neue Methode

In der Nacht auf den 14.7.2014 wurde ein Mann in Bad Reichenhall auf offener Straße erschlagen und eine Frau mit schweren Verletzungen gefunden.
Digitale Erinnerungen der Bürger an die Finalnacht der Fußball-WM sollen zu Täter führen.

Im Mordfall Bad Reichenhall setzt die bayerische Polizei auf neue Ermittlungsmethoden: Bürger können ab sofort über ein Internet-Portal der Exekutive private Foto- und Videodateien hochladen, die sie in der Tatnacht zum 14. Juli gemacht haben. Die Aufnahmen könnten bei der Identifizierung eines Verdächtigen helfen oder dessen Weg vor oder nach den beiden Verbrechen nachvollziehbar machen.

In der Nacht der Tat fand das Endspiel der Fußball-WM statt, deshalb waren wesentlich mehr Bürger als sonst auf den Straßen unterwegs. Die Polizei geht davon aus, dass im Zusammenhang mit dem Spiel und der anschließenden Feiern im öffentlichen Raum eine Vielzahl von Fotos und Videoaufnahmen gemacht worden sind. Diese Dateien sollen nun gesammelt und von der Sonderkommission ausgewertet werden.

Die Polizei konzentriert sich dabei auf jene Aufnahmen, die zwischen einer Stunde vor Beginn des WM-Finales um 20.00 Uhr bis um 6.00 Uhr früh des Folgemorgens entstanden sind. "Insbesondere die Public Viewing-Veranstaltungen, die Feierlichkeiten auf den Straßen und Plätzen, der Autocorso, sowie die Gaststätten im Bereich Alt-und Innenstadt sind für die SOKO von Interesse", so Polizeisprecher Franz Sommerauer in einer Aussendung. Ihm zufolge kommt die Methode bayernweit erstmalig in einem Ermittlungsverfahren zum Einsatz.

Tatwaffe gefunden

In dem Mordfall hat die bayerische Polizei unterdessen jetzt die Tatwaffe gefunden. Ein am Montag am Waldrand im Unterholz gefundenes Messer konnte nach DNA-Untersuchungen in der Münchner Rechtsmedizin als jene Waffe identifiziert werden, mit der beide Opfer attackiert worden sind. Neben dem Messer wurde auch die Handtasche mit der Geldbörse der 17-jährigen Frau entdeckt.

Details zur Tatwaffe wollte Polizeisprecher Franz Sommerauer mit Hinweis auf die Ermittlungstaktik am Donnerstag nicht nennen, nach den bisherigen Laborergebnissen sei allerdings keine eindeutige Täterspur auf dem Messer zu finden.

Weiter jede Spur fehlt laut Ermittlern von der schwarzen, stark abgegriffenen Herrengeldbörse des 72-jährigen Opfers. Zugleich hält es die Polizei für denkbar, dass der Täter seine Kleidung nach der Tatnacht versteckt oder entsorgt haben könnte und ersucht die Bevölkerung um Mithilfe, sollte jemand etwas beobachtet haben.

Bei der Bluttat wurde in der Nacht auf 14. Juli in Bad Reichenhall ein 72-jähriger Mann getötet und eine 17-jährige Frau so schwer verletzt, dass sie mehrere Tage auf der Intensivstation in Salzburg behandelt werden musste. Zehn Tage nach der Tat wurde ein 21-jähriger Tatverdächtiger festgenommen. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft, zeigt sich aber nicht geständig.

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