Lehre und Jobs für Flüchtlinge

Die Linzer Tabakfabrik ist auf weitere Durchreisende vorbereitet.
Tirol fordert mehr Beschäftigungsmöglichkeiten. Containerdörfer in NÖ, OÖ und Kärnten.

Die Signale aus der Wirtschaft, Flüchtlinge auch als Chance für das Land zu begreifen, werden immer stärker: Zuletzt hatte etwa Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl vorgeschlagen, junge Flüchtlinge und Asylwerber gezielt als Lehrlinge anzuwerben. Es gebe Bereiche, in denen qualifizierte und motivierte Arbeitskräfte benötigt werden.

In dieselbe Kerbe schlägt nun die Tiroler Landesregierung, die bei einer Klausur in Elmen eine Grundsatzerklärung zur Flüchtlingspolitik verfasst hat. Insbesondere für junge Menschen sei es wichtig, eine Ausbildung machen zu können, heißt es da. Die Neuankömmlinge sollen so rasch wie möglich in den Arbeitsmarkt integriert werden. Wer dort unterkommt, beziehe auch keine Mindestsicherung, nennt Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) einen der Vorteile.

Mehr Gemeinnützigkeit

Um die umsetzen zu können, braucht es jedoch den Bund, genauso wie bei einer weiteren Forderung: Den Ausbau von gemeinnützigen Tätigkeiten für Asylwerber über das derzeit gesetzlich vorgegebene Maß hinaus. Zurzeit dürfen Asylwerber etwa nicht von Vereinen eingesetzt werden.

Forcieren will das Land laut Tirols Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) den Gratis-Deutschunterricht in Flüchtlingsheimen. Bei der Quartiersuche bekennt man sich zur Schaffung von Wohnraum in festen Gebäuden. Zuletzt musste Tirol auch Container aufstellen, um Platz zu schaffen. Derzeit sind 4000 Flüchtlinge im Land untergebracht. Bis Ende des Jahres werden wohl 2000 weitere Plätze benötigt.

Containerdörfer

Zusätzliche Quartiere für bis zu 1500 Asylwerber werden in Niederösterreich bis Mitte Oktober geschaffen, kündigt Landeshauptmann Erwin Pröll an. 150 der unter anderem in Containern geplanten Plätze werden in Amstetten geschaffen. Dort gab es zu dem Thema am Montag eine emotionale Bürgerversammlung. Es sei Zeit, in dieser Ausnahmesituation zu handeln, erklärte Bürgermeisterin Ursula Puchebner (SP) im mit rund 200 Interessierten übervollen Pfarrsaal.

Die Bürgermeisterin argumentiere, dass die Stadt bei aktuell 22.999 Einwohnern mit derzeit 169 hier lebenden Flüchtlingen die vorgegebene Quote nicht erreicht. Zwei Containerdörfer für 150 Personen sollen deshalb ab Anfang Oktober bezugsfertig gemacht werden.

In Oberösterreich sind aktuell mehr als 7500 Flüchtlinge untergebracht, fast 7000 davon in Landesbetreuung. "Wir müssen jeden Monat rund 1000 Plätze zusätzliche Plätze zur Verfügung stellen", sagt Soziallandesrätin Gertraud Jahn (SP). Jede der 444 Gemeinden solle 15 bis 20 Personen aufnehmen.

Widerstand gegen ein neues Großquartier des Bundes regt sich in Steyregg bei Linz. Das Innenministerium bestätigt, dass man die Schaffung einer Unterkunft für bis zu 140 Flüchtlinge prüfe.

In Kärnten will man indes angesichts der herrschenden Temperaturen so schnell wie möglich 450 Flüchtlinge aus Zelten in feste Unterkünfte verlegen, bekräftigte Landeshauptmann Peter Kaiser (SP) am Dienstag. Als Erstmaßnahme wurden am vergangenen Wochenende Heizgeräte geliefert. Abhilfe für die Quartiernot sollen auch in Kärnten Container schaffen. Die werden etwa in Krumfelden Zelte ersetzen.

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