48-Jährige stach auf Ex-Schwiegermutter ein: Einweisung

Mehrjährige Haftstrafen für Drogenkuriere in Klagenfurt
Steirerin: "Etwas Böses hat von mir Besitz ergriffen." Das Opfer überlebte.

Eine 48-Jährige ist am Dienstag in Graz vor einem Geschworenensenat (Vorsitz: Angelika Hacker) gestanden, weil sie heuer im März mit einem Küchenmesser auf ihre Ex-Schwiegermutter eingestochen hat. Das Opfer wurde notoperiert und überlebte.

Am Dienstagnachmittag entschieden die Geschworenen einstimmig, dass die Angeklagte nicht zurechnungsfähig ist. Es wurde eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verfügt, diese wurde allerdings vorerst auf zehn Jahre bedingt verhängt. Die Frau wird in einer betreuten Wohngemeinschaft untergebracht. Außerdem erging die Weisung, dass sie weiterhin medikamentös behandelt werden und ihre Psychotherapie fortsetzen muss. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Bei ihrer Entscheidung hielten sich die Geschworenen an die Vorgaben des Gerichtspsychiaters, der der Angeklagten eine "akute psychotische Störung" bescheinigte. Da in solchen Fällen keine Verurteilung und Bestrafung möglich ist, wurde eine Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verfügt.

Aus Klinik wieder heimgeschickt

Die 48-Jährige hatte schon einige Male Depressionen und Angstzustände, sie war deswegen auch in Behandlung. Von ihrem Mann wurde sie 2006 zwar geschieden, wohnte aber weiterhin im Haus der Schwiegereltern in Deutschlandsberg. "Wir haben uns immer gut verstanden", betonte sie.

Im Februar kam es zur Krise, als sie sich bei der Arbeit überfordert fühlte und von ihrem Freund trennte. Sie wollte zu ihrer Ärztin, bekam aber erst in drei Wochen einen Termin. Also fuhr sie in die Nervenklinik, wo sie wieder heimgeschickt wurde. Nur eine Woche später kam es dann zur Tat. "Ich habe in der Früh schon so ein komisches Gefühl gehabt. Mein Herz war so schwer, etwas Böses hat von mir Besitz ergriffen", schilderte sie vor Gericht.

An das, was dann geschah, konnte sie sich nicht mehr erinnern. Laut Staatsanwalt Christian Kroschl ging sie ins Bad, wo ihre Schwiegermutter putzte. Mit den Worten "Ihr gehört alle umgebracht" stieß sie der Frau ein Messer in den Rücken und in einen Oberarm. Das Messer verfehlte die Lunge der völlig geschockten Frau, wodurch diese durch eine Notoperation gerettet werden konnte.

Opfer psychisch angeschlagen

Die Ex-Schwiegermutter ist zwar wieder gesund, psychisch aber immer noch angeschlagen. Sie brach beim Betreten des Gerichtssaals sofort in Tränen aus, nachdem sie ihre ehemalige Schwiegertochter erblickt hatte.

Am Morgen der Tat sprachen die Frauen zunächst ganz normal miteinander. "Sie hat gelacht und war guter Stimmung", beschrieb die Zeugin. "Auf einmal steht sie da und ich sehe das Messer. Ich hab' mir gedacht, das gibt's ja nicht." Sie habe nicht um Hilfe rufen können, weil sie so schockiert gewesen sei. Nicht einmal die Stiche habe sie gespürt. Ihr Mann konnte die Ex-Schwiegertochter dann überwältigen.

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