Welser Gemeinderat entscheidet über Aus für Erlebnismuseum "Welios"

Stadtchef Koits hofft, dass die speziell für Schüler konzipierten Ausstellungsräume auch 2016 noch offen gehalten werden können
Ohne Millionenzuschuss ist Insolvenz für Welios unvermeidbar.

Für das Erlebnismuseum Welios in Wels droht der 6. Juli zum Schicksalstag zu werden. An dem Tag wird im Gemeinderat die Entscheidung fallen, ob der Einrichtung ein für das Betriebsjahr 2016 dringend benötigter Millionenzuschuss (der KURIER berichtete) bewilligt wird.

"Wir werden den Antrag einbringen – sollte ihm mehrheitlich nicht stattgegeben werden, muss die Geschäftsführung Insolvenz beantragen", sagt SPÖ-Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Peter Koits. Er appelliert an FPÖ und ÖVP, dem Museum weitere finanzielle Unterstützungen zu gewähren. "Der Gemeinderat muss entscheiden, ob er sich noch zum Welios bekennt oder nicht."

Gratis-Eintritte

Koits selbst ist überzeugt, dass das Museum für die Stadt "etwas sehr Herzeigbares" sei. Und er mahnt dringend die Rückkehr zu sachlicheren Debatten ein. "Die aktuellen politischen Diskussionen sind nicht akzeptabel – man merkt leider, dass Vorwahlzeit ist."Koits sieht das Welios insgesamt auf einem guten Weg, auch wenn das Potenzial noch nicht ausgeschöpft sei. "Die von allen Gemeinderatsfraktionen 2013 schriftlich festgehaltenen Vereinbarungen bezüglich Evaluierung sind bis auf eine Ausnahme erfüllt." Eine Mindestbesucherzahl von 70.000 Eintritten pro Jahr sei aus heutiger Sicht jedoch bis 2017 nicht zu erreichen.

Verwundert über diese Aussagen gibt sich FPÖ-Vizebürgermeister Andreas Rabl: "Die festgelegten Kennzahlen sind in mehreren Bereichen verfehlt worden." Er bemängelt etwa, dass zu den für 2013, 2014 und 2015 als Untergrenze festgelegten 40.000 Besuchern auch Gratis-Eintritte miteingerechnet worden seien. "Naturgemäß sollten nur zahlende Besucher gezählt werden, alles andere macht keinen Sinn."

Entwicklungsplan

Als Bedingung für weitere finanzielle Unterstützungen verlangt Rabl u. a. einen Kooperationsvertrag zwischen Welios, Messe Wels, Stadtmarketing und Tourismusverband zur Koordinierung der Welios-Werbung. Er will auch eine finanzielle Unterstützung durch das Land, detaillierte Kennzahlen für 2016 und 2017 sowie ein festgelegtes Ausstiegsszenario, falls die angepeilten Ziele nicht erreicht werden. "Im Nachhinein Zahlen schönzureden ist für eine Problemlösung kein geeigneter Zugang." Rabl pocht auch auf einen Business- und Investitionsplan für 2016 und 2017. Eine Forderung, die er mit ÖVP-Vizebürgermeister Peter Lehner teilt. "Nur zwei Jahre sind uns aber nicht genug", sagt Lehner. Er beteuert, dass seine Fraktion allein auf Basis von Daten und Fakten eine Entscheidung fällen werde.

Welios-Geschäftsführer Michael Holl verspricht alles rechtzeitig vorzulegen: "Ein Finanzplan ist wichtig. Wir wollen aber auch ein Leitbild erstellen, dass die nächsten 10 bis 15 Jahre gelten soll."

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