Nach Swap-Affäre wieder GKK-Chef

Wirbel um den Linzer Ex-Finanzstadtrat Johann Mayr (SPÖ).
Ex-Finanzstadtrat Johann Mayr kehrt zur Gebietskrankenkasse zurück. Krisensitzung bei der SPÖ. „Politisch schwierig, rechtlich klarer Fall“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer.

Heute hat der ehemalige Linzer SP-Finanzstadtrat Johann Mayr seinen ersten Arbeitstag als Direktor bei der oö. Gebietskrankenkasse (OÖGKK). Unklar war bis gestern Abend, ob er den Job tatsächlich antritt.

Mayr gehe es gesundheitlich sehr schlecht, heißt es im Alten Linzer Rathaus. Dort wurde er am Donnerstag vermisst: Die Kollegen hätten bei der Gemeinderatssitzung mit Abschiedsworten gerechnet. Sein Nachfolger Christian Forsterleitner (SP) wurde angelobt, ist außerdem neuer Vizebürgermeister. Er und Stadträtin Karin Hörzing wurden einstimmig gewählt.

Der Wirbel um seine Person dürfte Mayr zu viel geworden sein: Seit bekannt wurde, dass er in die Chefetage der OÖGKK zurückkehren darf, rollt eine Welle der Empörung über die Roten. Gegen Mayr gibt es eine Anklage wegen Untreue im Swap-Debakel, das die Stadt Linz im schlimmsten Fall eine halbe Milliarde Euro kosten könnte. Als Stadtrat ist er deswegen zurückgetreten, als Direktor sei er nicht tragbar, meinen politische Gegner.

Was tun mit jemandem wie Mayr, der seit Monaten in den Negativschlagzeilen ist? Und dann auch das noch, keine zwei Wochen vor der Wahl? Eine Krisensitzung zwischen Bürgermeister Franz Dobusch, SPÖ-Chef Josef Ackerl, Geschäftsführer Christian Horner und Gesundheitsminister Alois Stöger blieb am Donnerstag ohne Ergebnis.

Keine AlternativenFür die GKK ist der Fall klar: Mayr war bis 2003 Direktor, wurde für seine politische Tätigkeit karenziert. Ihm steht der Posten vertraglich zu. Obmann Albert Maringer möchte sich nicht äußern. Er lässt nur ausrichten, dass Mayr in seinem Haus höchstes Ansehen genieße. „Dass wir finanziell so gut dastehen, ist ihm zu verdanken“, sagt Sprecher Harald Schmadlbauer.

„Politisch schwierig, aber rechtlich ein klarer Fall“, sagt der oö. Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer. Er geht noch weiter: „Er hat keine Alternativen.“ Ihm bleibe nur eine Kündigung – damit entfielen aber Abfertigung, Pensionsanspruch und Arbeitslosengeld. „Seine einzige Chance, die politischen Wogen zu glätten, wäre, wenn er sich bis zum Urteil im Swap-Prozess unbezahlten Urlaub nimmt. Aber das kann Jahre dauern und ist eine existenzielle Frage“, erklärt Kalliauer.

Apropos Existenz: Mayr hat als Stadtrat 11.400 Euro verdient, als GKK-Direktor erwartet ihn ein monatliches Gehalt von rund 14.000 Euro.

Ex-Finanzstadtrat Johann Mayr kehrt zur Gebietskrankenkasse zurück. Krisensitzung bei der SPÖ.

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