"Gut für Körper, Geist und Seele"

Beim Basenfasten wird in reduzierter Form gegessen, gleichzeitig nimmt man als Nebeneffekt ab: Theresia Goldberger
Selbst nur ein Entschlackungstag pro Woche zeitigt seine Wirkung, sagt Trainerin Theresia Goldberger.

Theresia Goldberger (54) ist diplomierte Fasten- und Gesundheitstrainerin im Kurhaus der Barmherzigen Brüder in Schärding.

KURIER: Warum fastet man gerade jetzt?

Theresia Goldberger: Fasten vor dem Sommer ist sehr gut. Nach dem Winter kann man die zwei, drei Kilos, die man vielleicht zugenommen hat, wieder verlieren. Man kann die Figur wieder in Form bringen. Fasten ist gut für Körper, Geist und Seele. Wenn man sich selbst etwas Gutes tun will, ist Fasten sehr gut geeignet. Man wird freier, alles ist leichter, man sieht die Welt mit anderen Augen.

Nichts bzw. wenig zu essen bedeutet für den Körper eine massive Umstellung.

Wichtig ist ein gewisses Vorfasten. Man soll nicht zu radikal umstellen. Man kann zum Beispiel die Genussmittel wie Kaffee, Alkohol und Süßes weglassen und abends weniger essen, vielleicht jeden zweiten Tag abends nur eine Suppe zu sich nehmen. Damit geht der Körper leichter ins Fasten.

Es gibt verschiedene Formen des Fastens. Zum Beispiel das Heilfasten. Hier nimmt man überhaupt keine feste Nahrung zu sich, es gibt nur Flüssiges. Beim Heilfasten ist die Darmentleerung mithilfe eines halben Liter Glauberssalzes eines vom Wichtigsten. Ist der Darm nicht entleert, kann man nicht fasten, denn man hat immer Hunger. Ist der Darm entleert, bekommt der Körper die Information, dass er sich von innen ernährt. Die Verdauungssäfte werden automatisch zurückgefahren und das Hungergefühl ist weg. Am Anschluss servieren wir hier im Kurhaus einen frisch gepressten Saft. Die Säfte gehören gelöffelt. Dadurch kann man den Geschmack viel mehr genießen und man wird eher satt.

Zum Frühstück gibt es Tee und einen frisch gepressten Saft aus Obst und Gemüse. Mittags zwei frisch gepresst Säfte, abends eine Gemüsebouillon. Heilfasten dauert bei uns im Haus eine Woche. Anschließende Aufbautage sind auch sehr wichtig.

Viele bevorzugen aber das Basenfasten, weil es nicht so extrem ist.

Hier wird der Darm nicht entleert. Hier ist Bewegung wichtig. Beim Basenfasten müssen die Organe viel arbeiten, wogegen sie sich beim Heilfasten ausruhen. Das Hauptthema ist das Entschlacken und Entgiften, das Abnehmen ist ein Nebeneffekt. Obwohl man etwas isst, entgiftet der Körper.

Was wird beim Basenfasten gegessen?

Zum Frühstück gibt es Dinkel-, Hafer- oder Reisbrei mit Pflaumen, Marillen, Datteln und Kompotten. Mittags Kartofferln mit Gemüse und Salat. Das Salz lassen wir weg. Die Salate werden mit Zitronensaft und kalt gepressten Ölen mariniert. Abends gibt es eine pürierte Gemüsesuppe. Viel Trinken ist wichtig, ein Liter Tee und eineinhalb Liter Wasser.

Wie viel Bewegung macht man beim Basenfasten?

In unserem Haus werden sehr viele Anwendungen angeboten. Kneippen ist zum Beispiel sehr gut. Leberentgiftungswickel wirken auch ausgezeichnet. Die Leber entgiftet in den Morgenstunden. Der kalte Salzwickel wird bei uns um vier Uhr morgens gemacht. Wer das Kalte nicht so gut verträgt, erhält einen warmen Heublumensack.

Man sollte nicht zu viel Bewegung machen. Es ist wichtig, dass man runterschaltet. Das Programm ist sowieso schon anstrengend.

Sportler berichten, dass sie während der Basenfastenkur fast nicht laufen konnten.

Wenn die Organe viel arbeiten, ist man müde und fertig. Auch wenn man jung ist und das nicht glaubt.

Kann man dieses Fasten neben dem Beruf machen?

Nein, das würde ich nicht empfehlen. Zum richtigen Fasten gehören die innere Ruhe, das Abschalten und die Entspannung dazu, sonst wirkt es nicht optimal. Man kann den Körper damit auch stressen. Das Fasten betrifft nicht nur der Körper, sondern auch die Psyche. Jeder reagiert anders. Manche können nachts nicht so gut schlafen und müssen am nächsten Tag arbeiten. Damit macht sich vielleicht mehr kaputt als man dem Körper Gutes tut.

Welche Nebenerscheinungen zeitigt Fasten?

Es hängt davon ab, wie man vorgefastet hat. Wenn man beispielsweise den Kaffee weglässt, kann man Kopfweh bekommen. Man spürt es auch sofort, wenn man dem Körper zu viel zumutet. Man sollte nach jeder Anwendung ruhen, auch nach dem Walken. Sich einfach hinlegen und ruhen. Auch wenn es nur 15 Minuten sind.

Beim Fasten spürt man den ganzen Körper. Wenn Ablagerungen im Körper schmerzen, sind diese Schlacken mit dem Fasten weg. Beim Basenfasten erhält der Körper wenig Säure, die er aber benötigt. Nachdem sie nicht von außen zugeführt wird, holt der Körper sie sich. Deshalb geht es den Menschen nach dem Fasten so gut.

Wie lange sollte man fasten?

Zwei Wochen finde ich sehr gut. Die meisten machen eine Woche.

Über einen längeren Zeitraum wie drei, vier Wochen sollte man nicht fasten?

Man sollte das unter ärztlicher Aufsicht machen. Vor allem wenn man ein Problem hat.

Bei vielen tritt danach der sogenannte Jo-Jo-Effekt ein. Sie nehmen das Gewicht, das sie durch das Fasten verloren haben, wieder zu.

Das gibt es beispielsweise beim Basenfasten nicht, weil die Organe das bekommen, was sie brauchen. Viele nehmen sich vom Fasten Änderungen im Alltagsleben mit. Sie machen beispielsweise einen Entlastungstag pro Woche. Da isst zum Beispiel die Familie zum Frühstück einen Dinkel- oder Haferbrei. Man kann sich auch einen Knusperbrei zubereiten. Brei hat gegenüber dem Müsli den Vorteil, dass er warm ist und der Körper zur Verdauung weniger Energie benötigt. Mittags kann man beim Entlastungstag Kartoffel mit Sauerkaut essen, abends eine Kartoffelsuppe. Man soll das Essen so zubereiten, dass es allen schmeckt.

Es ist falsch, wenn die Leute jammern und sagen, heute muss ich fasten. Man kann zum Beispiel einen Entlastungstag einlegen und kein Fleisch essen. Was auch noch empfehlenswert ist, ist ab 17 Uhr nicht mehr zu essen. Das ist ein kleines Fasten über die Nacht. Es geht dem Körper besser, die Leber kann stärker entgiften. Das Essen am Abend ist für die Organe sehr anstrengend.

Sollte man abends nicht mehr essen?

Das ist nicht jeden Tag notwendig. Wenn man eingeladen ist, kann man schon essen. Aber man soll manchmal mittags etwas mehr essen, dafür abends weniger.

Aus einer Krebsstudie geht hervor, dass wir auch zu wenig abwechslungsreich essen, weil wir immer dasselbe zu uns nehmen. Wir benötigen alle sekundären Pflanzenstoffe, von den Beeren bis zum Gemüse. Rote Rüben sind sehr gesund, Propolis, Kohlsprossen. Die sekundären Pflanzenstoffe stärken uns gegen die Krebszellen.

Nach dem Fasten sind Aufbautage wichtig. Denn durch das Entgiften und Entschlacken sind die Organe viel aufnahmefähiger. Auf fünf Fastentage sollten zwei Aufbautage folgen.

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