Erfolgreich in Kanada aktiv

Erfolgreich in Kanada aktiv
19 Unternehmen aus Oberösterreich sind erfolgreich in Kanada tätig. Das zweitgrößte Land der Welt bietet viele Möglichkeiten.

Österreich ist beim Export in Europa gut aufgestellt. Der Anteil der in den europäischen Ländern abgesetzten Produkte betrug 2010 rund 82 Prozent (rund 90 Milliarden Euro). Der Anteil, der nach Übersee geht, beträgt nur 18 Prozent. "Das ist zu wenig. Wir sollten ihn auf 25 Prozent steigern", so Rudolf Trauner in Montreal. Oberösterreichs Wirtschaftskammerpräsident ist unterwegs in Kanada, um den Markt auszuloten.
Rund 100 heimische Unternehmen sind im zweitgrößten Land der Erde aktiv, davon kommen 19 aus Oberösterreich.
Die Exporte nach Kanada, das 120-mal so groß wie Österreich ist, aber nur vier Mal so viele Einwohner hat, betrugen 2010 rund 745 Millionen Euro, die Importe 360 Millionen. Größter Exporteur sind Magna Graz und Steyr. Die Innviertler Flugzeugteile-Schmiede FACC beliefert Bombardier, den weltweit drittgrößten Flugzeughersteller. Rotax Gunskirchen (1200 Beschäftigte) stellt die Motoren für Bombardier Rotax (andere Firma, nur Namensähnlichkeit) her, die ihre Schneemobile, Drei-Räder und Quads weltweit in Hunderttausender-Stückzahl exportieren. AMAG Ranshofen ist mit 20 Prozent an der Elektrolyse Alouette beteiligt, die jährlich 575.000 Tonnen Aluminium produziert. Auch Fronius ist stark vertreten. Und die Rieder Firma Wintersteiger gilt in ihren Bereichen als Marktführer in Kanada. Was zeichnet dieses Land aus? "Das Potenzial dort ist bei Weitem noch nicht ausgeschöpft", so Robert Luck, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Kanada. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sei in etwa gleich hoch wie das österreichische. Auch die Wirtschaftsstruktur mit Klein- und Mittelbetrieben sei mit Österreich vergleichbar.
75 Prozent des Außenhandels werde mit den USA abgewickelt. Kanada hat die Finanz- und Wirtschaftskrise beinahe unbeschadet überstanden, wofür Luck vier Gründe nennt. Erstens: Der Bankenmarkt sei streng reguliert. Zweitens: Kanada verfolge seit Jahren eine sehr strikte Haushaltspolitik. Drittens: Das Land betreibe eine selektive Einwanderungspolitik. Pro Jahr wandern rund 200.000 bis 250.000 Menschen zu. Es werden nur hoch qualifizierte Leute genommen.
Und schließlich der vierte Punkt: Kanada verfüge über enorme Rohstoffe. Es ist unter anderem der zweitgrößte Gasproduzent und der sechstgrößte Ölproduzent.

Weitere Vorteile

Weitere Vorteile Kanadas seien, dass es das europäischste Land Nordamerikas sei und dass demnächst mit der EU ein Freihandelsabkommen unterzeichnet werde.
Als Nachteile werden der Mangel an "Venture Capital" und die Abhängigkeit von den Rohstoffen gesehen. Ohne Rohstoffe beträgt Kanadas Exportquote lediglich 30 Prozent.
Die Österreicher sind in Kanada durchaus erfolgreich. Bestes Beispiel: Frank Stronach. Auch zwei Innviertler haben es zu etwas gebracht: Helmut Hargassner (siehe Interview Seite 3) und Thomas Glück. Der aus Rainbach bei Schärding stammende 34-Jährige ist stellvertretender Wirtschaftsdelegierter und als solcher für den Raum Montreal zuständig.

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