Dramatischer Facharbeitermangel

Dramatischer Facharbeitermangel
Im Jahr 2030 werden in OÖ rund 20 Prozent der notwendigen Mitarbeiter fehlen.

Es zeichnet sich ein immer stärker werdender Facharbeitermangel ab. Gingen das Arbeitsmarktservice (AMS) und das Land Oberösterreich noch von 30.000 fehlenden Fachkräften im Jahr 2020 aus, wird nun die Prognose auf 44.000 nach oben korrigiert. Diese Zahl wird sich im Jahr 2030 auf 136.000 erhöhen. Damit werden laut Experten rund 20 Prozent an qualifizierten Mitarbeitern fehlen. Dies hat seine Ursachen unter anderem darin, dass in 16 Jahren das Arbeitskräftepotenzial aufgrund der geringeren Geburten um acht Prozent geringer sein wird als heute.

"Der Fachkräftemangel besteht vor allem in den technischen Berufen", erläutert Gerhard Strasser, der stellvertretende Geschäftsführer des AMS OÖ. Gesucht seien Absolventen von Höheren Technischen Lehranstalten (HTL) und Mitarbeiter mit abgeschlossenen Lehrberufen. Wirtschaftslandesrat Michael Strugl (VP) betont, dass die Unternehmen Probleme hätten, Lehrlinge zu finden. Dieser Engpass ergebe sich aus drei Trends. Es gebe heute weniger junge Menschen (Geburtenrückgang), die Absolventen der Pflichtschulen wiesen teilweise eklatante Mängel im Schreiben, Rechnen und Lesen auf und es würden – drittens – viele eine schulische Weiterbildung einer Lehre vorziehen.

Weiterer Anstieg

Strugl rechnet für heuer mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 5,6 bis 5,7 Prozent. Im Juni lag sie bei 4,9 Prozent. "Ich schätze, dass es auch 2015 noch schwierig sein wird." Es hänge vom Wirtschaftswachstum ab. Die Wirtschaftsforscher rechnen für OÖ mit einem Wachstum von 1,5 Prozent, sie hatten zu Jahresbeginn 1,7 Prozent prognostiziert. Um den Arbeitsmarkt positiv zu beeinflussen, wären aber 2,5 Prozent notwendig. "Ich glaube nicht, dass sich die Arbeitslosigkeit vor 2016 reduzieren wird", sagt Strasser. Laut AMS-Erfahrung gibt es vor allem zwei Problemgruppen: Rund 7000 Menschen , die älter als 50 sind und die unter gesundheitlichen Einschränkungen leiden, und Menschen ohne Ausbildung. Jeder zweite Arbeitslose verfüge über keine Qualifizierung.

Während vor einigen Jahren die durchschnittliche Vormerkdauer 70 Tage betragen hat, ist sie auf 106 Tage, das sind dreieinhalb Monate, angestiegen. Um dem Problem der arbeitslosen Über-50-Jährigen Herr zu werden, erstattet das AMS den Unternehmen drei Monate lang die gesamten Lohnkosten plus für drei weitere Monate die Hälfte.

Ein weiteres Ziel ist die Erhöhung der Beschäftigungsquote von Migranten. Diese beträgt bei Österreichern 84,82 Prozent, bei Menschen mit Migrationshintergrund in der ersten Generation 77,5 und bei der zweiten Generation 67,30 Prozent.

Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit fordert SPÖ-Arbeitsmarktsprecher Hans-Karl Schaller Investitionen im Schul- und Wohnbau. E s würden jährlich rund 500 Wohnungen zu wenig gebaut. Rund 100 Schulbaumaßnahmen mit einem Volumen von mehr als 190 Millionen Euro seien baureif und bewilligt.

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