Wo Ryan zum Herzensbrecher wird

Ryan und Mutter Evelin Müller im Hilde Umdasch Haus
Gelungener Start der Palliativeinrichtung für Kinder. Willkommene Hilfe für pflegende Eltern.

Noch bevor der kleine Ryan ein Monat alt war, musste er bereits fünf schwere Operationen überleben. Jetzt ist er eineinhalb und ist rund um die Uhr auf Betreuung angewiesen. Weil Ryans Mutter in diesen Tagen die Geburt seiner kleinen Schwester erwartet, ist er kurzfristig übersiedelt. Mit seinem charmanten Lächeln und zunehmender Energie hat er die Herzen des Teams im neuen Palliativ-Pflegezentrum "Hilde Umdasch Haus" für Kinder und Jugendliche in Amstetten im Sturm erobert.

Für Evelin Müller aus Statzendorf im Bezirk St. Pölten-Land ist die Erleichterung groß, weil sich der Kleine hier so wohl fühlt. Jeden Moment muss sie mit der Geburt ihres dritten Kindes rechnen. Die aktuelle Schwangerschaft ist kein Vergleich mit den schwierigen Monaten bevor Ryan zur Welt kam. Denn er wurde mit offener Bauchdecke, zu kleiner Lunge und zu kleinem Thorax geboren.

Operationen, sechs Monate in der Intensivstation und die erstmalige Krankenhausentlassung für Mutter und Kind zwei Wochen vor Ryans erstem Geburtstag – das sind die Eckdaten im Lebenslauf des Kindes.

Solche Erlebnisse schweißen zusammen. Täglich besucht Evelin Müller Ryan jetzt in Amstetten. "Ich komme immer mit einem guten Gefühl her. Die Fortschritte, die er hier in kürzester Zeit gemacht hat, sind unglaublich", erzählt sie. Ryan sitzt schon alleine und kann sich vom Rücken auf den Bauch drehen.

Wo Ryan zum Herzensbrecher wird
Malteser , HildeUmdaschHaus Amstetten , Ryan Müller mit schwangerer Mutter Pflegeteam
Der Erfolg freut auch das örtliche 18-köpfige Team der Malteser Kinderhilfe. Das Haus wurde von der Amstettener Industriellen Hilde Umdasch gestiftet, es ist österreichweit einzigartig. Den Betrieb mit zehn Stationsbetten finanziert das Land Niederösterreich.

Bestätigung

Ryans Fortschritte sind auch für Isabella Leichtfried, eine der Bereichsleiterinnen im Haus, eine volle Bestätigung. "Wir wollen unseren Schützlingen einen möglichst familiären Aufenthalt bei bester Pflege und Therapie bieten", schildert Leichtfried. Mit hellen, bunten und freundlichen Räumen und bunt gekleideten Pflegeteams hebt man sich schon rein äußerlich von konventionellen Einrichtungen ab. Das Haus wird so offen wie nur möglich geführt. Das interdisziplinär zusammengesetzte Team kümmerte sich sogar darum, dass die kleinen Patienten von altersgerechten Spielkameraden besucht werden. Fixe Besuchszeiten gibt es nicht. "Es ist erwünscht, dass Familienmitglieder hier möglichst viel Zeit mit den Kindern verbringen." Für Eltern gibt es eine eigene Wohneinheit.

Zweieinhalb Monate nach Betriebsstart sei man noch nicht ganz ausgebucht, berichtet Natalie Lottersberger, Geschäftsführerin der Malteser Kinderhilfe. Kurzzeitpflege und Entlastung pflegender Angehörigen ist das Hauptanliegen des Hauses.

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