Van der Bellen-Unterstützung: Josef Pröll von Jägerschaft angefeindet

Alexander Van der Bellen erhält für die Stichwahl Unterstützung – auch von Josef Pröll
Protest-Mails beim Landesjagdverband. Telefone liefen heiß. Pröll reagierte mit Stellungnahme.

Ein Landesjägermeister und Ex-ÖVP-Vizekanzler, der den ehemaligen Grünen-Chef bei der Bundespräsidentenwahl unterstützt: Diese ungewöhnliche Konstellation bringt Josef Pröll in den eigenen Reihen ins Kreuzfeuer der Kritik. Nach seinem Auftritt bei einer Wahlveranstaltung von Alexander Van der Bellen Montagabend in der Albertina, war am Dienstag im Büro des nö. Landesjagdverbands die Hölle los. Nicht nur die Telefone liefen heiß, erboste Waidmänner ließen auch das eMail-Postfach mit Protestschreiben übergehen.

Wie man aus Prölls politischer Vergangenheit weiß, trennen ihn und Van der Bellen ideologisch gesehen Welten. Obwohl ihre Parteifarbe zur Jagd passen würde, sind die Grünen keine Befürworter des Abschusses von Tieren. Zum Ärger der Jägerschaft treten sie für eine Verschärfung der Waffengesetze ein und fordern psychologische Gutachten für die Ausgabe von Waffen an Jäger.

Dementsprechend groß war die Aufregung, als der KURIER von Prölls Unterstützung für Van der Bellen berichtet hat: "Manche Leute haben einfach nur die Schlagzeilen und nicht den Inhalt der Berichte gelesen. Die ersten 40 eMails habe ich beantwortet", erklärt der Geschäftsführer des nö. Landesjagdverbands, Peter Lebersorger.

Den Jägern stieß sauer auf, wie ihr oberster Vertreter jemanden unterstützen könne, der selbst für die Jägerschaft nichts übrig habe. Wegen der Aufregung entschied sich Pröll, mit einer persönlichen Stellungnahme der Sache Wind aus den Segeln zu nehmen. Die Botschaft war via Newsletter des Verbandes an alle Jäger gerichtet.

Wirtschaft

Pröll habe als Chef der "Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG" (3800 Mitarbeiter, eine Milliarde Euro Jahresumsatz) und nicht als Landesjägermeister an der Veranstaltung teilgenommen. "Ausschließlich in dieser Funktion ist es mir wichtig, dass der nächste Bundespräsident Österreich gut im Ausland repräsentieren kann. Und das ohne Anfeindungen und Ausgrenzung. Das ist für die Wirtschaft unverzichtbar und das habe ich dort auch geäußert", sagt Pröll.

Angesichts der Optionen sehe er es als notwendig an, sich zu positionieren. Pröll verstehe sein Engagement aber nicht als Wahlempfehlung: "Keinesfalls präjudiziert meine Positionierung zur Stichwahl die Wahlentscheidung der nö. Jäger, die sich jeweils ihr eigenes Urteil aufgrund ihrer privaten, beruflichen und jagdlichen Situation bilden müssen."

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