Prozess: Schlepper fuhr Syrer in den Tod

Angeklagter muss ins Gefängnis
Zweieinhalb Jahre Haft für 23-Jährigen, der auf der Westautobahn einen Unfall baute – nicht rechtskräftig.

Der Traum von einem besseren und sichereren Leben endete für vier syrische Flüchtlinge in einem folgenschweren Crash auf der A1. Weil im Juli ihr Schlepper auf der Westautobahn bei Markersdorf in Niederösterreich eingeschlafen war, krachte der BMW mit voller Wucht in das Heck eines Lkw. Für einen 27-jährigen Syrer kam jede Hilfe zu spät. Drei weitere Insassen wurden zum Teil schwerst verletzt.

Der Fahrer, ein 23-jähriger Tschetschene, musste sich nun wegen Schlepperei, fahrlässiger Tötung und Körperverletzung unter besonders gefährlichen Verhältnissen im Landesgericht St. Pölten verantworten. "Ich bin arbeitslos, meine Frau bekommt das dritte Kind. Ich habe Geld gebraucht", sagte der Angeklagte. Schließlich war er nach Budapest gefahren, um dort die vier Syrer abzuholen.

Bevor die Fahrt losging, rauchte der 23-Jährige noch einen Joint. Von den Drogen benebelt und durch die Müdigkeit, kam es schließlich zu der Tragödie. "Der Verkehrsunfall unter diesen Umständen ist ein Wahnsinn", verwies auch Richter Markus Pree auf die Beeinträchtigung des Mannes durch den Cannabiskonsum.

In dem Wrack fanden Ermittler Bargeld, Mobiltelefone und griechische Sim-Karten. Ob die Telefone der Angeklagte benutzte, oder sie den Mitfahrern gehörten, konnte bei dem Prozess nicht gänzlich geklärt werden.

Der 23-Jährige, der seit Juli in Untersuchungshaft sitzt, soll sich zudem mehrmals in Ungarn aufgehalten haben. Er bestritt aber vehement, dass er noch weitere Schlepperfahrten hätte durchführen wollen.

Zweieinhalb Jahre Haft fasste der mutmaßliche Schlepper aus. Er nahm das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab – damit ist das Urteil nicht rechtskräftig.

"Meinem Mandaten tut der Vorfall furchtbar leid", sagte Verteidigerin Heike Sporn noch zum Schluss der Verhandlung.

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