Polizeichef als Zeuge in Prozess gegen Ermittler

Landespolizeichef Franz Prucher ist heute im Zeugenstand.
Im Prozess gegen einen gefallenen Chefinspektor wird heute ein Urteil erwartet.

Wenn einer der führenden Kriminalisten des Landes NÖ in seiner Dienstzeit regelmäßig seine Lamas und Kamele füttert und den Stall ausmistet, sorgt das natürlich polizeiintern für böses Blut. Eine anonyme Anzeige, ein Peilsender am Dienstwagen und eine tagelange Observierung brachten schließlich den Fall ins Rollen.

Für den Prozess gegen den Ex-Raubermittler Helmut B. (64) muss heute sogar der oberste Polizist des Landes NÖ als Zeuge am Landesgericht Eisenstadt aussagen. Landespolizeidirektor Franz Prucher soll seine Sicht der Dinge schildern, ob der Verbrecherjäger gute Arbeit geleistet oder, wie von der Anklage behauptet, sich während der Arbeitszeit um seinen Bauernhof gekümmert hat. Der Chefinspektor soll in 59 Fällen Überstunden, Gefahrenzulagen und Reisekosten unrechtmäßig kassiert haben. "Jeder der mich kennt weiß, dass ich auch zu Hause immer erreichbar war und auch gearbeitet habe", so Helmut B.

Für Spannung am Montag ist jedenfalls gesorgt, denn der gefallene Chefinspektor hatte im Verfahren mit überraschenden Aussagen aufhorchen lassen. Nämlich, dass er 2011 auf eigene Faust am Akt des Wilderers von Annaberg gearbeitet habe und nur dem Landespolizeichef persönlich darüber Bericht erstattete.

In dem Verfahren geht es außerdem um den Vorwurf des Betrugs. B. und seine Ehefrau Christine T. (51) sollen einen Raubüberfall in Wien fingiert haben, um einen Versicherungsbetrug zu begehen. Ein Unbekannter soll der 51-jährigen beim Haus aufgelauert und fast 100.000 Euro erbeutet haben. Es wird heute ein Urteil erwartet.

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