Nach Bergunfall: Til wird wieder ganz gesund

Nach Bergunfall: Til wird wieder ganz gesund
Vater und Bruder starben beim Absturz auf der Hohen Wand. Der Fünfjährige kämpfte.

Til lebt. Til spricht. Til kann gehen. Und diese Nachricht ist so sensationell, dass sogar die Ärzte die Worte „Vorsehung, Schicksal“ und „Weihnachtswunder“ in den Mund nehmen.

Familientragödie

Es war der 19. Oktober, als die vierköpfige Familie aus Wien einen Ausflug auf die Hohe Wand unternahm. Auf dem Springles-Steig dürfte der Fünfjährige unter einem Sicherungsseil durchgerutscht sein. Er stürzte 150 Meter in die Tiefe. Tils Vater versuchte noch, nach seinem Sohn zu greifen. Dabei verlor auch er das Gleichgewicht – in der Rückentrage saß sein dreijähriger Sohn. Die beiden stürzten ebenfalls ab. Das alles vor den Augen der geschockten Mutter. Der 36-jährige Mediziner Manuel S. starb, auch für den Dreijährigen gab es keine Rettung. Doch Til kämpfte. Er wurde ins SMZ Ost geflogen. Und dort erwachte er nach 20 Tagen aus dem künstlichen Tiefschlaf.

„Der Bub hatte schwere Schädelverletzungen und eine Fraktur der Schädelbasis. Dazu kamen noch eine Kieferhöhlen-Fraktur, Quetschungen der Lunge und beidseitige Oberschenkelbrüche“, zählt Alexander Rokitansky, Vorstand der Kinderchirurgie, auf. „Ein Sturz aus dieser Höhe bedeutet eigentlich lebenslange Invalidität.“

Nach Bergunfall: Til wird wieder ganz gesund
SMZ-Ost „Fünfjähriger Bub nach Alpinunfall auf der Hohen Wand aus künstlichem Tiefschlaf erwacht mit ärztl. Dir. Mayerhofer, Rotansky (Vorstand der Kinderchirurgie)

Doch der Bub bewies seinen Willen. „Er wird ganz gesund werden und ein normales Leben führen können“, sagt der ärztliche Direktor Lothar Mayerhofer. Aktuell liegt Til auf der Normalstation. Jeden Tag trainiert er im Therapiebecken. Etliche weitere Wochen Therapie werden nötig sein. Und psychologische Betreuung. „So weit geht es ihm psychisch gut. Er weiß, dass Vater und Bruder tot sind. Aber es ist die Frage, wann er das verarbeitet“, erklärt Rokitansky.

Weihnachten im Spital

Tils Mutter ist stets an seiner Seite. „Sie trägt die Situation heldenhaft, sie wirkt gefasst. Und sie schöpft daraus Kraft, dass es ihrem zweiten Sohn besser geht.“

Weihnachten wird sie mit ihrem fünfjährigen Sohn im Spital verbringen. „Wir haben die Station entsprechend geschmückt, Weihnachtslieder werden gesungen. Es ist ein stimmungsvoller Rahmen“, sagt Rokitansky, der am Heiligen Abend ebenfalls Dienst hat. Ob Til einen speziellen Wunsch hat? „Einen konkreten Wunsch hat er nicht geäußert. Aber man sieht: Es sind die kleinen Dinge, über die er sich freut. Etwa, wenn er ins Wasser gehen kann.“

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