Gutes Weinjahr trotz der Wüstenhitze

Christoph Edelbauer, Biowinzer aus Langenlois, ist mit der Qualität der gesunden Trauben sehr zufrieden
Durchschnittliche Menge und sehr hohe Qualität erwartet – wenn kein Rückschlag kommt.

Viele haben es nicht mehr zu hoffen gewagt, doch der ausgiebige Regen vor etwa zehn Tagen hat Niederösterreichs Wein in letzter Sekunde vor dramatischen Trockenschäden gerettet. Das bestätigt auch der aktuelle Bericht der Statistik Austria, der von einer knapp durchschnittlichen Erntemenge ausgeht: 1,4 Millionen Hektoliter in NÖ, 2,4 Millionen bundesweit beträgt der Schätzwert.

Doch viele Winzer bleiben vorsichtig: "Voriges Jahr um diese Zeit haben wir uns schon gefreut, wie sensationell das Jahr wird, doch dann hat es im Oktober zu regnen begonnen und nicht mehr aufgehört", erinnert sich Winzer Christoph Edelbauer aus Langenlois bei Krems. "Durchschnittlich gesehen, wird es eine ganz ordentliche Ernte. Abgesehen von gewissen Gebieten, in denen der Hagel enormen Schaden verursacht hat", bestätigt auch Weinbaureferent Gerald Johann Kneissl von der niederösterreichischen Landeslandwirtschaftskammer.

Trauben legten zu

Der jüngste Regen hat dafür gesorgt, dass die bis dahin außergewöhnlich kleinen Trauben an Größe noch zugelegt haben. "Das hat auch die Gesamtmenge der Ernte deutlich erhöht", sagt Kneissl. Winzer hoffen, dass es dabei bleibt, denn die Keller sind nach fünf eher schwachen Erntejahren meist leer.

Nur bei Junganlagen mussten die Winzer teilweise alle Trauben abschneiden, um den Stock nicht zu überfordern. "Da ist es klüger, auf eine kleine Erntemenge zu verzichten, als den Stock zu schädigen", sagt Edelbauer.

Erstaunlich "normal" ist auch der Erntezeitpunkt. Obwohl viele wegen der großen Hitze eine frühere Reife erwartet haben, ist das kaum spürbar: "Die Stöcke assimilieren über 30 Grad Celsius nicht mehr, sie ruhen, um sich zu schützen. So gibt es auch keinen Vorsprung bei der Reife", erklärt Kneissl.

Keine Fäulnis

Dafür seien die Trauben extrem gesund, weil Feuchtigkeit fehlt und Fäulnis weitgehend ausgeschlossen ist. "Deshalb ist die Qualität derzeit extrem hoch", sagt er. Damit das so bleibt, wäre es günstig, wenn es nur noch ab und zu, aber nicht zu lange regnen würde. Damit die Trauben dazwischen gut abtrocknen können. Eine lange Regenperiode wäre dagegen eher ungünstig.

Winzer Edelbauer bestätigt: "Die Trauben sind äußerst gesund." Seiner persönlichen Erfahrung nach wurde die Weinlese allerdings in den vergangenen 30 Jahren deutlich vorverlegt: "Ich kann mich erinnern, dass mein Opa die Bottiche für die Ernte ab der zweiten Oktoberwoche in den Hof gestellt hat. Heute beginnen wir mit der Lese meist schon in der dritten Septemberwoche", erinnert er sich.

In Teilen des Burgenlandes hat die Lese bereits begonnen. Die Frühsorten wie Sauvignon Blanc werden derzeit geerntet. Auch der Zweigelt wird schon abgeschnitten.

Kommentare