Gänsekolonie verursacht heftigen Streit

Margret Sabinsky inmitten der Graugänseschar
Gemeinde will Vögel auf Freizeitareal absiedeln. Tierschützerin möchte das verhindern.

Am Schicksal einer Schar von Gänsen am Ufer des Ybbsflusses bei Winklarn im Bezirk Amstetten scheiden sich die Geister. Die gemischte Herde aus Grau- und Hausgänsen lebt auf einem Grundstück, das die Gemeinde nun zum Freizeitareal mit Flussbadzugang umgestaltet hat. Tierschützerin Margret Sapinsky, die die Vögel seit zwölf Jahren füttert, will verhindern, dass die Gänse vertrieben werden.

Der Konflikt schaukelte sich langsam auf. Sapinsky nahm sich vor Jahren um vier Grauggänse an, weil ein kleines Privatgehege aufgelassen wurde. "Mittlerweile sind es 26 Tiere. Die ich gelegentlich füttere", berichtet die als Kämpferin für die Natur bekannte Frau. Dass die Gemeine das Ufergrundstück umgebaggert und gestaltet hat, ist für sie unerklärlich.

Es sei ein großer Wunsch in der Bevölkerung gewesen, einen gesicherten Zugang zur Ybbs zu bekommen, sagt Bürgermeister Gernot Lechner. Weil die Gänse das Areal verschmutzen und auch schon aggressiv auf Kinder losgegangen sind, möchte man die Tiere absiedeln. Anschuldigungen, man wolle die Gänse vernichten oder gar abschießen, nennt Lechner aber als völlig falsch. Die Vögel scheien ihr Schicksal jedenfalls zu erahnen. Sie sind sehr scheu, einfangen lassen sich nur ganz wenige. Mit einem Fütterungsverbot wollte die Gemeinde bewirken, dass die Tiere freiwillig abziehen. Doch auch diese Taktik blieb erfolglos.

Sapinsky holte sich die Organisation "Animal Spirit" zur Verstärkung auf ihre Seite. Die Gemeinde will von der Frau per Einschreiben jetzt wissen, ob die Tiere ihr Eigentum seien. Sapinsky dazu kryptisch: "Nie im Leben würde ich eine Hausgans in freier Natur im Stich lassen." Sie hofft, dass die Tiere auf dem Areal bleiben können.

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