Flüchtlingstransport im Audi endete mit einer Tragödie

Der Audi bohrte sich in das Heck des Lkw-Anhängers.
Ein syrischer Flüchtling schleppte selbst Flüchtlinge und verunglückte mit ihnen auf der A1.

Bekannt ist, dass die meisten Flüchtlinge von ihren Schleppern ausgebeutet werden und in alten Lieferwagen nach oder durch Österreich geschleppt werden. Immer wieder ist auch von einigen luxuriöseren Transporten die Rede. Den Beweis dafür lieferte nun ein schwerer Verkehrsunfall auf der Westautobahn. Der Fahrer, ein syrischer Flüchtling, verunglückte mit einem Audi A 8, als er Flüchtlinge von Ungarn nach Deutschland transportieren wollte. Ein Mann starb, vier wurden verletzt.

Aiman G. (33) hat die Wirren des Krieges in Syrien selbst miterlebt. Seine Flucht führte ihn nach Österreich. Vor einem Jahr bekam er einen positiven Asylbescheid, seither ist er anerkannter Konventionsflüchtling. Trotz dieser Vorgeschichte soll er versucht haben, mit der Not der Flüchtlinge an schnelles Geld zu gelangen. Vor Wochen geriet der Syrer ins Visier der Ermittler des nö. Landeskriminalamtes (LKA). Sie verdächtigten Aiman G., von seinem Wohnsitz in Kematen aus, ein florierendes Geschäft mit der Schleppung von Illegalen betrieben zu haben.

Für die Transporte, die auf schnellstem Wege von Budapest an bestimmte Ziele in Deutschland führen sollten, hatte er einen Audi A8 sowie einen Chrysler Voyager angemeldet. Donnerstagfrüh raste Aiman G. im Morgengrauen mit dem silberfarbenen Audi mit Amstettener Kennzeichen auf der A1 bei Pöchlarn mit Tempo 145 ins das Heck eines Lkw. Laut Polizei dürfte er am Steuer eingeschlafen sein. Die Limousine bohrte sich bis zur B-Säule unter den Lastwagenanhänger und blieb stecken.

"Wir konnten ihn nach mühevoller Arbeit herausschneiden. Der Beifahrer konnte allerdings nur noch tot geborgen werden", sagte Dominik Meierhofer von der Feuerwehr Pöchlarn.

Rückbank

Aiman G. erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen. Die vier Männer auf der Rückbank hatten Glück und dürften den Crash überleben. Es handelt sich um Flüchtlinge aus dem Irak und Syrien. Wegen ihres Zustandes konnten sie bisher nur kurz befragt werden. Wie viel sie genau für den Transport bezahlt haben, ist noch nicht bekannt.

Laut den Ermittlern des LKA sind es in der Regel aber Tausende Euro pro Geschlepptem. "Mittlerweile gehören die Aufgriffe auf den Autobahnen zum Tagesgeschäft. Am Donnerstag wurden bei Hainburg wieder 17 ,Illegale‘ erwischt", erklärt Christian Jäger, Chefermittler für Menschenhandel beim LKA. Es handelt sich um elf Iraker, drei Afghanen und drei Syrer. Der Schlepper konnte flüchten.

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