Erfolgsbilanz für elektronisches Auge

Erfolgsbilanz für elektronisches Auge
Seit Oktober 2010 ist in NÖ das Kennzeichenerfassungssystem im Einsatz. Die Fahnder sind zufrieden und wollen mehr.

Das elektronische Auge sieht mit. Auf den Autobahnen, oder auch Bundesstraßen, wenn die Fahnder bei Schwerpunktaktionen ihre mobilen Geräte aufbauen. Am Tag und in der Nacht.
Seit Oktober 2010 ist in Niederösterreich das elektronische Kennzeichenerfassungssystem (KES) in Betrieb. Auf Drängen von Landeshauptmann Erwin Pröll wurden damals die Kameras installiert. Die Aktion hatte einen Grund: Die Zahl der Autodiebstähle hatte massiv zugenommen, es bestand Handlungsbedarf.

Für den KURIER zog die Sicherheitsdirektion nun eine erste Bilanz. Grundtenor: Die Kameras leisten ganze Arbeit, 30 Straftäter konnten mit KES bereits aufgespürt und dingfest gemacht werden. Einige der Ganoven wurden sogar per Haftbefehl gesucht.

Und so funktioniert das Kennzeichenerfassungssystem: KES überprüft Nummerntafeln vorbeifahrender Autos und meldet, ob Fahrzeuge gestohlen oder zur Fahndung ausgeschrieben sind. Die Nummer wird mit einer Datenbank (EKIS) abgeglichen. Kommt es zu einem Treffer, wird eine Polizeistreife losgeschickt. "Es ist eine Technik, die sich bisher sehr gut bewährt hat", sagt der niederösterreichische Sicherheitsdirektor Franz Prucher.

Datenschutz

Kein Geheimnis ist allerdings, dass die Fahnder auch gern Bilder der Autos und der Fahrer hätten. "Das würde uns bei der Klärung mancher Fälle wirklich sehr helfen", sagt ein Ermittler des Landeskriminalamtes NÖ (LKA).

Doch da macht ihnen der Datenschutz einen Strich durch die Rechnung. "Datenschutz ist leider auch Täterschutz", sagt der LKA-Mann kühl.

Ein Beispiel: Einbrecher, die entlang der Autobahn zuschlagen, flüchten in den meisten Fällen klarerweise wieder über die Autobahn. Auch wenn die Kriminalisten ein Zeitfenster wissen, in dem die Täter bei einer KES-Kamera vorbeigefahren sind, brauchen sich die Verbrecher derzeit keine Sorgen zu machen: Ist das Kennzeichen nicht zur Fahndung ausgeschrieben, schlägt das System nicht an. Andere Bilder gibt es nicht.

Prucher ist aber der Meinung, dass auch in Österreich noch ein Umdenken stattfinden wird. "In anderen Ländern, wie etwa Deutschland, ist das hochrangige Straßennetz mittlerweile komplett videoüberwacht. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das auch bei uns kommen wird."

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