Eine verhängnisvolle Affäre

Markus G. und Vanessa C. (re.) führten eine On-off-Beziehung.
Nach Bluttat an 31-Jähriger in NÖ spricht die Mutter des Tatverdächtigen.

Es war der schwerste Gang ihres Lebens, den Andrea S. am Morgen des 15. November zusammen mit ihrem Sohn antreten musste. Die Mutter ahnte, dass etwas schlimmes passiert ist und sie ihren Sohn an die Polizei "ausliefern" muss.

Markus G. (29) steht unter dem dringenden Verdacht, seine 31-jährige Freundin im Alkohol- und Drogenrausch in ihrem Reihenhaus in Leobersdorf (NÖ) ermordet zu haben. Vanessa C. wurde mit eingedrücktem Kehlkopf und fünf Messerstichen ermordet aufgefunden – in ihrem Blut ein Cocktail von Alkohol und Kokain.

"Es war 5.30 Uhr in der Früh, als es am Fenster geklopft und das Telefon geläutet hat. Er hat gesagt: Mama, lass mich rein. Es ist etwas passiert!", schildert die Mutter des 29-Jährigen. Ihr Sohn war vollkommen von der Rolle und schwer benommen. Er faselte etwas von einer Schlägerei, und dass er glaubt, einen "Blödsinn" gemacht zu haben. Die Mutter dachte sich: "Um Gottes willen, nicht schon wieder."

Schon einige Male zuvor sei es zwischen der 31-jährigen und ihrem Sohn zu Auseinandersetzungen gekommen. "Er hatte schon einmal ein blaues Auge und eine Fleischwunde von ihrem Stöckelschuh", schildert Andrea S. Die Mutter spricht von einer verhängnisvollen Affäre, da das Paar sexuell nicht von einander lassen konnte, sonst aber viel gestritten habe. "Er hat die Beziehung immer wieder beendet, das hat sie sich aber nicht gefallen lassen. Sie hat versucht, ihn mit Druckmitteln zu halten", sagt Andrea S.

Im Zuge eines Streits soll Vanessa C. cholerisch aus dem Fenster ihres Reihenhauses gesprungen sein. Im Krankenhaus habe sie ihren Freund belastet.

Auf Bewährung

Sie habe gedroht, ihn ins Gefängnis zurückzubringen. Markus G. war wegen Raubes und Nötigung verurteilt und Anfang des Jahres auf Bewährung entlassen worden. "Er hatte einen guten Job und Panik wieder eingesperrt zu werden", schildert seine Mutter. Am Mittwoch vor der Bluttat habe Markus deshalb wieder einmal die Beziehung beendet. "Ich war noch bei ihm, da hat er mir erzählt, dass es jetzt endgültig vorbei ist. Am Freitag dürften sie sich dann aber beim Fortgehen über den Weg gelaufen sein", sagt Andrea S.

"Sie haben sich dann per SMS ausgemacht, sich nochmals zu treffen. Es ist wieder um Sex gegangen. Er ist in der Nacht zu ihrem Reihenhaus gefahren", schildert Rechtsanwalt Wolfgang Blaschitz. Der Verteidiger spricht von einem "absoluten Beziehungsdrama", zu dem Beide einen wesentlichen Beitrag geleistet haben. "Dazu kommen jede Menge Drogen und Alkohol", so der Anwalt. Markus G. wird zurzeit von der psychologischen Sachverständigen untersucht.

Andrea S. steht trotz aller Vorwürfe zu ihrem Sohn: "Er ist mein Kind und er wird es immer bleiben."

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