Chemikalien aus alter Putzerei vergiften das Grundwasser

Im Keller der 1981 geschlossenen Putzerei wurden Chemikalien falsch gelagert
Seit 30 Jahren ist die Reinigung geschlossen, ein Sanierungskonzept wurde erst heuer eingereicht.

Das Wasser ihrer Hausbrunnen ist für Anrainer der Riemerschmidgasse in Maria Enzersdorf seit Jahren tabu. Kein Blumengießen, kein Autowaschen und keinesfalls damit den Pool befüllen.

Das Problem: Es ist massiv mit Chemikalien aus einer alten Reinigung verseucht. Sogenannte Tetrachloreten sickerten aufgrund unsachgemäßer Lagerung in der 1981 geschlossenen Putzerei "Svrcek" ins Erdreich und ins Grundwasser. Obwohl das Problem seit den 90ern bekannt ist, wurde die Putzerei erst 2013 als Altlast eingestuft. Bewegung in eine mögliche Sanierung kommt erst heuer.

Dass es Probleme geben könnte, ahnten die Anrainer schon lange. "Jahrelang sind Proben genommen worden. Nur hat uns niemand informiert, ob das Wasser unbedenklich ist oder nicht", sagt Michael Gallhuber, der gegenüber der alten Putzerei seine Destillerie betreibt.

Chemikalien aus alter Putzerei vergiften das Grundwasser
Altlast, Putzerei Svrcek, N71, Distillerie Gallhuber, Michael Gallhuber
Er selbst habe mit dem Wasser sein Obst und Gemüse bewässert. Doch irgendwann habe ein Anrainer beim Befüllen seines Pools über brennendes und stinkendes Wasser geklagt. Und als schließlich 2012 eine Gefährdungsabschätzung des Umweltbundesamtes zu dem Schluss kam, dass der Altstandort eine "erhebliche Gefahr für die Umwelt" darstelle und mit einem "weiteren Schadstoffeintrag ins Grundwasser" zu rechnen sei, erließ die Gemeinde eine Verordnung wonach die Hausbrunnen im Umkreis nicht mehr genutzt werden dürfen.

Hochgiftig

"Das sind hochgiftige Stoffe, die krebserregend wirken", ärgert sich Gemeinderat Wolfgang Bernhuber (Grüne) über das seiner Ansicht nach lasche Vorgehen der Behörden. Die Chemikalien würden die Grenzwerte, die zur Sanierung von Bodenkontaminationen herangezogen werden, um das 340-fache überschreiten.

"Von den Behörden gab es keine Aktivitäten den Fall zu behandeln, daher haben wir vor zwei Jahren den Ball aufgenommen", erklärt nun Bürgermeister Johann Zeiner (ÖVP), der seit 2013 im Amt ist. Im Sommer sei ein Sanierungskonzept zur Förderung beim Altlastensanierungsfonds eingereicht worden. Denn die Sanierung komme auf 600.000 Euro. "Das ist aus unserem Budget nicht zu stemmen."

Dass das Verfahren so lange gedauert hat begründet man beim Land NÖ damit, dass kein Verursacher mehr ausfindig zu machen war und es lange unklar war, wer die Kosten übernimmt. Zudem würden Untersuchungen gemäß des Altlastensanierungsgesetzes mitunter dauern.

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