70.000 gegen uneingeschränktes Mountainbiken auf Forstwegen

Viele Mountainbiker wünschen sich, alle Forstwege nutzen zu können. Grundbesitzer fürchten Erosion
Der Forstverein will seine Initiative fortsetzen. Bundesforste sind gegen Gesetzesänderung.

Nicht nur Grundbesitzer oder Jäger, auch viele Wanderer haben sich einer Initiative des Österreichischen Forstvereins angeschlossen. Der ist strikt gegen eine generelle Öffnung von Forstwegen für Radfahrer, wie das Mountainbiker-Initiativen fordern. Seit Juni haben mehr als 70.000 Menschen unterschrieben. Am Mittwoch überreichte Forstverein-Präsident Johannes Wohlmacher dem zuständigen Minister Andrä Rupprechter die Unterschriften. Der schloss bei der Gelegenheit eine Änderung des Forstgesetzes in dem Zusammenhang aus.

"Wir sprechen uns ausdrücklich für einen geregelten Ausbau der Mountainbike-Strecken im Wald aus", sagte Wohlmacher, der sich über das überwältigende Echo der Bevölkerung auf die Initiative freut. Die wird nun bis zum 30. April 2016 verlängert.

Gezielt lenken

Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste und Vizepräsident des Forstvereins, verweist auf ein aus seiner Sicht erfolgreiches Modell des Forstbetriebes Klosterneuburg bei Wien: "Dem Bedarf der Mountainbiker an Singletrails wird voll entsprochen, ohne dabei Wanderer zu berühren", betont er. "Das funktioniert aber nur, weil das Forstgesetz eine gezielte Lenkung der Besucherströme im Wald ermöglicht. Eine Änderung des Forstgesetzes wäre daher kontraproduktiv", sagt Freidhager.

Die Meinungen der Menschen sind jedenfalls geteilt: Karin Kühböck aus Echsenbach im nö. Waldviertel meint: "Es gibt genügend Sportmöglichkeiten. Ich finde, es ist wichtig, dass das Wild im Wald seine Ruhe hat." Philip Pfeffer aus Zwettl ist für eine uneingeschränkte Nutzung der Wege: "Die Mountainbiker verursachen ja keine Schäden."

Nachbarn

Auch in Österreichs Nachbarländern regt das Thema "Mountainbiken im Wald" immer öfter auf. Im Gegensatz zu Aussagen österreichischer Mountainbiker, wonach es nur in Österreich Probleme gibt, prallen auch dort Meinungen aufeinander. Im italienischen Trentino wurde die bisherige Regelung, wonach nur Wege befahren werden durften, die breiter sind als eine Fahrradlänge und nicht steiler als 20 Prozent Gefälle, in diesem Sommer verschärft.

Auch in Südtirol, wo Biken fast überall erlaubt ist, nimmt der Widerstand der Waldbesitzer spürbar zu. In Bayern wiederum hat das Höchstgericht ein Mountainbike-Fahrverbot aufgehoben.

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