15-Jähriger sprengte sich mit Böllern die Finger weg

Eine Familie als Ersthelfer: Johannes, Alois und Sabina Doria.
Zu Hause mit Feuerwerkskörpern experimentiert und dabei schwer verletzt.

Die Ärzte im Landesklinikum Wiener Neustadt versuchen zu retten, was zu retten ist. Beim Experimentieren mit Feuerwerkskörpern hat sich am Donnerstag in Lanzenkirchen im Bezirk Wiener Neustadt ein 15-Jähriger Teile seiner Hand zerfetzt. Durch eine perfekt funktionierende Rettungskette wurde Benjamin P. nur wenige Minuten nach dem tragischen Unfall von einem First Responder-Team des Roten Kreuzes erstversorgt.

Der Jugendliche dürfte Donnerstagvormittag alleine zu Hause gewesen sein, als eine Nachbarin auf das laute Knallen in der Umgebung aufmerksam wurde. Es hörte sich an, als ob Feuerwerkskörper gezündet wurden. Weil der Hund der Nachbarn deswegen immer wieder aufschreckte und in Unruhe versetzt wurde, überlegte die Frau bereits, die Polizei zu verständigen.

Kurze Zeit später stand der 15-Jährige blutüberströmt vor ihrer Haustüre und bat um Hilfe. Die rechte Hand des Burschen war schwer in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere Finger wurden bei der Explosion teilweise abgetrennt, die klaffende Wunde blutete stark.

First Responder

Nachdem die Nachbarin den Schwerverletzten notdürftig mit Tüchern versorgte, rief sie die Einsatzkräfte. Nur vier Minuten später waren Alois, Sabina und Johannes Doria an der Unglücksstelle. Das Ehepaar und ihr Sohn sind seit fünf Jahren als Erstversorger in der Region unterwegs. In Notfällen werden sie parallel zum Rettungsdienst alarmiert.

"Wir haben die Ausrüstung immer auch privat dabei und sind deswegen meistens rasch am Einsatzort. Gerade bei schweren Fällen sind die ersten Minuten der Versorgung oft entscheidend für das Überleben von Patienten", erklärt der Teamleiter der First Responder, Alois Dorian, dem KURIER.

Ermittlungen

Benjamin P. wurde vom Notarzt ins Spital gebracht und sofort operiert. Nach ersten Informationen konnten aber mehrere Finger nicht mehr angenäht werden.

Polizei und der beim Einsatzkommando Cobra angesiedelte Entschärfungsdienst des Innenministeriums führten Donnerstagnachmittag am Unglücksort Erhebungen durch. Der 15-Jährige dürfte im Haus Silvesterraketen und Böller zerlegt haben. Dabei ist es zu der Explosion gekommen, als der Bursche einen Teil der Rakete in seinen Händen hielt.

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