13 Jahre Haft nach Entführung von Oberärztin

Hans-Jürgen F. vor Gericht
"Hochrisikotäter" soll in Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher kommen. Urteil nicht rechtskräftig.

Die 38-jährige Oberärztin musste stundenlang Todesängste ausstehen. Sie wurde vergangenen Sommer im Wiener Prater von einem deutschen Serien-Sextäter verschleppt und in einem Waldstück bei Wiener Neustadt (NÖ) missbraucht und malträtiert. Erst nach einem Kampf um "Leben und Tod" konnte sich die Medizinern losreißen und halb nackt vor ihrem Peiniger flüchten. Der laut Gerichtspsychiater "gefährliche Hochrisikotäter" wurde am Dienstag am Wiener Neustädter Landesgericht zu 13 Jahren Haft und Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Sein Anwalt legte Berufung ein.

Es war ein heißer August-Nachmittag, den die sportliche Oberärztin mit einem Jogginglauf zusammen mit ihrem Hund im Wiener Prater verbrachte. Sie konnte nicht ahnen, dass mit Hans-Jürgen F. (49) ein geflohener Vergewaltiger aus Deutschland ein Auge auf sie geworfen hatte. Er hatte die hübsche, zierliche Frau von der Parkbank aus beobachtet. "Als sie ins Auto einstieg, bin ich ihr nach", schildert der mehr als 20-fach vorbestrafte Häftling. Danach strotzen seine Erzählungen vor massiven Gedächtnislücken. Laut Gerichtspsychiater Manfred Walzl hat der Angeklagte einen Hang zu "beschönigen", "bagatellisieren" und weniger schöne Szenen "auszublenden". "Okay, sie hat nicht alles freiwillig gemacht, aber sie hat es unterstützt", so der Angeklagte.

Gewalt

Die Spurenlage, zwei blutige Messer, haufenweise belastendes DNA-Material und vor allem die Aussagen des immer noch traumatisierten Opfers zeigen ein ganz anderes Bild. Hans-Jürgen F. ist hinter der Fahrerin ins Auto gesprungen und habe ihr sofort ein Messer an die Kehle gedrückt. Er soll ihr mehrmals gedroht haben, sie umzubringen. Im Wald sei es zu einem erbitterten Kampf gekommen. Das Opfer schilderte, wie der Mann ihr die Kleider vom Leib riss und sie mit der Hundeleine und einem Tesa-Band fesselte. Er zog sich seine Hose aus und warf sich auf das Opfer. Während des Martyriums konnte die Frau dem Täter das Messer entreißen, er erlitt dabei eine Schnittwunde an der Hand, ehe er mit dem Wagen flüchtete. Das Opfer schleppte sich zum nächsten Haus.

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