Werner Faymann: "Da koche ich nicht mit"

Niessl, Ostermayer, Faymann und Kaske (von rechts) lauschen den Ausführungen von OSG-Chef Alfred Kollar
Werner Faymann startet seine Bundesländer-Tour im rot-blauen Burgenland.

Jahrelang war Hans Niessl eine der wichtigsten innerparteilichen Stützen von Werner Faymann. Mit der Bildung der rot-blauen Regierung hat aber just Niessl einen Grundpfeiler der Sozialdemokratie – keine Koalition mit der FPÖ – ins Wanken gebracht. Dennoch startete der Kanzler seine Bundesländer-Tour zu "Beschäftigung und Wohnen" am Donnerstag im Burgenland. "Das persönliche Verhältnis zu Niessl" sei "überhaupt nicht gestört", versichert Faymann denn auch im KURIER-Gespräch. Aus dem Umfeld des Kanzlers ist aber auch zu hören, man sei vor allem froh, den Landeshauptmann besuchen zu können. Das könnte heißen: Rot-Blau mag zwar ein GAU gewesen sein, der Verlust des Landeshauptmannsessels wäre aber der Super-GAU gewesen...

Oben bleiben

Erste Station der ersten Kanzlervisite im rot-blauen Burgenland ist eine Baustelle der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) in Neusiedl am See. Im ersten Bauabschnitt entstehen in der Rochusstraße 25 Wohnungen und drei bis sechs Ordinationen. Das Gesamtprojekt mit mehr als 200 Wohneinheiten ist 2018 abgeschlossen. Von den Investitionskosten von 30 Millionen Euro blieben "27 bis 28 Millionen Euro im Land", erläutert OSG-Geschäftsführer Alfred Kollar der illustren Runde, der auch Kanzleramtsminister Josef Ostermayer, AK-Bundeschef Rudolf Kaske und dessen burgenländischer Kollege Alfred Schreiner angehören.

Weil Wohnbaugenossenschaften nicht dem Vergaberecht unterliegen, können sie bei Bauaufträgen regional ausschreiben. "Burgenländisch bauen" ist aber auch ein Eckpfeiler des rot-blauen Regierungspakts. Das sei ein "rotes" Projekt, für das sich auch Gewerkschaft und AK schon sehr lange stark machen würden, auch Niessl vertrete das schon lange, meint Faymann: "Für dieses Projekt hätte der Landeshauptmann keine Blauen und auch keine anderen gebraucht". Hält Rot-Blau fünf Jahre? "Das muss der Landeshauptmann wissen, da koche ich nicht mit".

In einer Frage sind Faymann und Niessl hingegen ganz einig. Als Kollar erklärt, man bleibe bei der Baustellenbesichtigung aus Sicherheitsgründen lieber im Erdgeschoß, weil der Aufstieg ins obere Stockwerk zwar problemlos aber der Abstieg aufgrund des Regens gefährlich werden könne, erwidert der SPÖ-Bundesvorsitzende schlagfertig: "Uns ist der Aufstieg eh lieber als der Abstieg" und Niessl ergänzt: "Wir bleiben am liebsten oben".

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