SPÖ-Ortschef blieb Niessl-Besuch aus Protest fern

Bürgermeister Helmut Sampt lehnt "Drüberfahren" über Gemeinde ab
Welche Schulen künftig von einem Direktor geleitet werden, kann noch verhandelt werden.

Der alljährliche Besuch der roten Radler ist ein Pflichttermin für jeden SPÖ-Bürgermeister – doch diesmal hat der Ortschef von Minihof-Liebau den Parteioberen die kalte Schulter gezeigt.

"Aus Protest" gegen die Vorgangsweise rund um die geplante Leitung mehrerer Pflichtschulen durch einen Direktor sei er am Sonntag nicht dabei gewesen, als Landeshauptmann und SPÖ-Parteichef Hans Niessl & Co. zum Auftakt der 14. Radtour durchs Land in der Gemeinde im Bezirk Jennersdorf Halt machten, sagt der rote Ortschef Helmut Sampt dem KURIER. So könne man nicht über die Gemeinde drüberfahren, ärgert sich Sampt, der 2012 mit 74,6 Prozent direkt gewählt wurde und damit deutlich mehr Stimmen erhielt als "seine" Partei (65,8 Prozent). "Selbstverständlich" stehe ihm die Gemeinde näher als die Partei, stellt der Bürgermeister klar.

Wie berichtet, gehen die Wogen hoch, seit knapp vor Schulschluss bekannt wurde, dass ab 1. September landesweit 22 Direktoren 30 weitere Schulen mitleiten sollen. Begründet wird die auf einem Nationalratsbeschluss fußende Maßnahme des Landesschulrates mit schlankerer Verwaltung und mehr pädagogischer Qualität.

Die meisten betroffenen Schulen befinden sich im Mittel- und Südburgenland. Darunter auch die zweiklassige Volksschule Minihof-Liebau, die künftig von der Direktorin der vierklassigen Volksschule St. Martin/Raab zusätzlich geführt werden soll.

Unverständnis

Sehr zum Unmut des Elternvereins der Schule, dessen Vorstand im Rahmen des Radtour-Besuchs bei Niessl, der auch Präsident des Landesschulrates ist, vorstellig wurde. Am meisten habe sie geärgert, dass im Vorfeld "keiner gefragt wurde", sagt Claudia Fartek-Gross, eine Vorsitzende des Elternvereins. Am liebsten hätte man weiter eine eigene Direktorin, aber wenn schon zusammengelegt werde, würden sich "regional zusammenpassende" Orte wie Mühlgraben und Neuhaus/Klausenbach anbieten (siehe Grafik).

Aus dem Niessl-Büro erfährt der KURIER, dass es zumindest in dieser Frage Hoffnung für Minihof-Liebau gibt. Landes- und Bezirksschulrat sollen mit dem Elternverein versuchen, im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben eine Lösung zu finden, "mit der alle Beteiligten gut leben können".

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