Haus für Flüchtlinge und Helfer

Jugendliche aus dem Flüchtlingsheim für unbegleitete Jugendliche aus Rechnitz traten mit ihrer Band bei der Eröffnung des Forums auf
Diakonie bietet Forum für Flüchtlinge und ehrenamtliche Helfer mitten in der Stadt.

Hassan hilft in der Kleiderkammer der Diakonie. Er musste aus Afghanistan flüchten und ist seit neun Monaten in Österreich. Er unterstützt andere Flüchtlinge gerne, wie er sagt, die oft mit nichts als ihren Kleidern am Leib nach Österreich kommen. Auch Omar hilft beim Flüchtlingsdienst der Diakonie, er spricht Arabisch und Englisch, er dolmetscht für die Flüchtlingsberater. "Ich gebe gerne anderen Flüchtlingen Unterstützung und übersetze", sagt der Iraker.

Treffpunkt

Diese beiden und viele andere freiwillige und angestellte Helfer haben jetzt ein neues Gebäude mitten in Oberwart erhalten. Mit dem Diakonie Forum betreibt die Diakonie Burgenland gemeinsam mit dem Diakonie Flüchtlingsdienst einen neuen Treffpunkt für Asylwerber. Am 3. Juni wurde das Forum eröffnet, die Räumlichkeiten des Carla Ladens der Caritas wurden adaptiert. Die Kleiderausgabe besteht weiterhin, wurde aber um den Flüchtlingsdienst erweitert.

Das Projekt soll Ausländerfeindlichkeit und Intoleranz entgegenwirken. "Es ist für den Abbau von Vorurteilen und Angst, die Nächstenliebe soll hier Schule machen", erklärt Superintendent Manfred Koch, der die Einrichtung segnete.

"Normalerweise haben wir kleine, billige Büros, hier haben wir die Gelegenheit mitten in der Stadt unsere Arbeit zu machen", sagt Christoph Riedl, Leiter des Flüchtlingsdienstes der Diakonie. Ermöglicht haben das die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft, die Stadtgemeinde und andere Unterstützer.

"Integration muss auch auf der lokalen Ebene stattfinden, und dazu braucht es Räume und Möglichkeiten der Begegnung", erklärt die Leiterin der mobilen Flüchtlingsbetreuung Burgenland, Tine Steiner. Denn die Anzahl der Quartiere, der Flüchtlinge und der Mitarbeiter habe sich zum Vorjahr verdoppelt. "Wir wollen mehr als nur Sozialberatung anbieten", sagt Steiner. Das Angebot reicht von Internetzugang bis zu einem Frauencafé. Außerdem sollen Deutschkurse und Tandemlernen mit Helfern angeboten werden.

Geöffnet hat die Einrichtung Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr am Vormittag.

Libyen, Irak, Afghanistan, Kosovo, aus aller Herren Länder kommen Leute nach Stinatz im Bezirk Güssing. Sie sind auf der Flucht und werden hier in zwei Unterkünften aufgenommen. Manche sind auch geblieben und wohnen seit Jahrzehnten in der burgenland-kroatischen Ortschaft.

"Wir machen das seit 1981 und hatten schon Tausende Flüchtlinge hier", sagt Ägidius Grandits vom Stinatzerhof. Herausforderungen gebe es immer wieder, aber "alle sind froh in Österreich zu sein", sagt Grandits. Im Gasthaus Grandits werden ebenfalls seit den frühen 80er-Jahren Flüchtlinge untergebracht. "Kleinigkeiten gibt es schon ab und zu", sagt die Leiterin des Hauses, aber die gebe es überall wo viele Menschen zusammenkommen. Auch nach so vielen Jahren erschüttern sie die Schicksale der Flüchtlinge. Erst vor Kurzem musste die Polizei ausrücken. Ein junger Mann habe die Nachricht bekommen, dass seine ganze Familie erschossen wurde. "Da ist er durchgedreht. Wir haben alle geweint, nach dieser schlimmen Nachricht", sagt die Wirtin. Der Asylwerber wurde im Krankenhaus behandelt und es geht ihm schon wieder etwas besser.

Derzeit leben in Stinatz 92 Flüchtlinge. "Dass ist der höchste Stand", sagt Bürgermeister Andreas Grandits, ÖVP. Gewisse Vorbehalte gegen die Fremden gebe es immer wieder. "Aber es geht um Menschen denen alles zerstört wurde, die Angst um ihr Leben haben", sagt Grandits.

Kroatisch

Vor allem während des Balkankriegs wurden viele Flüchtlinge aufgenommen. "Ein großer Vorteil war bei diesen Leuten die kroatische Sprache", sagt Grandits, zwei Drittel der Bevölkerung sei zweisprachig. Deshalb hätten sich auch viele in der Ortschaft niedergelassen.

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