Die rasenden Radler von Eisenstadt

Eine 420 Meter lange Parallelslalom-Strecke ist Teil der Bikeparks
Nach fast zehn Jahren Wartezeit können sich Mountainbiker auch in der Landeshauptstadt austoben.

Mutlos darf nicht sein, wer mit dem Rad bergab rast: Immer in Gefahr, aus der Kurve zu fliegen oder von einem Hügel abzuheben. Deshalb ließen sich die Downhill-Biker aus Eisenstadt auch nicht von der jahrelangen Suche nach einem geeigneten Gelände für einen Bikepark entmutigen.

Nach fast zehn Jahren ist die Odyssee endgültig zu Ende. Der 1,1 Hektar große Park an der L213 Richtung Stotzing wurde am vergangenen Wochenende nach Vorliegen der Benützungsfreigabe mit dem Finale des Österreichischen Downhill-Cups und einem Ironcity Dual Slalom offiziell eröffnet.

Neben einer 420 Meter langen Parallelslalom-Strecke bietet der Park in einem Waldstück am Stadtrand von Eisenstadt auch Sprunghügel und einen Pump-Track. Auf diesem schmalen, welligen Rundkurs kann die Beherrschung des Rads trainiert werden.

"In den Bikepark wurden bisher schon mehr als 45.000 Euro investiert", sagt Vereinsobmann Michael Hamedl. Die Hälfte kommt von Stadt und Land, die anderen 50 Prozent haben Mitglieder und Gönner aufgebracht. 63 Mitglieder hat der Verein ASVÖ Iron Racing derzeit, Tendenz steigend.

Rennkader

Neben einer großen Schar von Hobbysportlern verfügt der einzige derartige Bikerverein im Burgenland auch über einen Rennkader. Raffael Maltrovsky (derzeit mit einem Wadenbeinbruch außer Gefecht), Georg Aumüllner, Andreas Winkler und Julian Neubauer gehen bei nationalen und internationalen Bewerben an den Start. "Wir wollen die Bergler aus Westösterreich ein bisschen ärgern", ist Hamedl stolz auf die Erfolge des Quartetts.

Neubauer hat im Vorjahr den Downhill-Vizestaatsmeistertitel nach Eisenstadt geholt. Heuer lief es nicht ganz so gut, allerdings war der Kleinhöfleiner verletzt ins Rennen gegangen.

Für die Zukunft hat der 17-jährige HTL-Schüler ehrgeizige Ziele: "Wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich den Sport gerne professionell betreiben und davon leben können".

Er weiß aber auch, dass er noch nicht so weit ist. Der "Ironracer" trainiert aber "so oft, wie‘s geht, jedenfalls immer am Wochenende". Und das fast das ganze Jahr hindurch, denn der Bikepark ist nur bei Schnee gesperrt – deshalb kommen im Winter auch Fahrer aus schneereichen Bundesländern zum Training. Mut, Ausdauer und Kraft seien die wichtigsten Voraussetzungen für den anstrengenden Sport, meint Neubauer, der bisher von gröberen Verletzungen verschont geblieben ist – eine Prellung der Hand machte ihm kurzzeitig aber auch ganz schön zu schaffen.

Überhaupt, klopft Vereinsboss Hamedl auf Holz, seien angesichts der Rasanz der Downhill-Fahrten "verhältnismäßig wenig Verletzungen" zu beklagen. Helm und Handschuhe sind vorgeschrieben, Rückenprotektoren und Schienbeinschützer empfohlen. Aber billig sei der Sport nicht, räumt der Obmann ein. Ein Einsteiger-Bike kostet zwischen 1000 und 1500 Euro, dazu kämen 300 bis 400 Euro für Ausrüstung. Und wenn‘s professioneller zur Sache geht? "Dann kann ein Rad schon einmal bis zu 10.000 Euro kosten". www. ironracing.at

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