Eklat bei Visitation des Bischofs

Der Vorfall zwischen dem promovierten Zahnarzt und dem Geistlichen eskalierte vor der Kirche.
Zwischen Pater und Besucher kommt es zu Handgreiflichkeiten; Verfassungsschutz war dabei.

Die Vorfälle rund um eine Visitation des Eisenstädter Diözesanbischofs Ägidius Zsifkovics sorgen für Empörung. Grund dafür ist ein brisantes Video, das am Dienstag auf YouTube veröffentlicht wurde. Zu sehen ist eine körperliche Auseinandersetzung zwischen einem Geistlichen und einem Gläubigen.

Beim Finale der bischöflichen Visitation im mittelburgenländischen Nebersdorf kam es zu dem unschönen Vorfall: Das Video zeigt den Bischof, der sich – von einigen Patres flankiert – auf den Weg zu seinem Wagen macht. Plötzlich kommt es zum Gerangel zwischen Pater Vjekoslav Matić und einem Besucher. Es ist der Vorsitzende des Kroatischen Kulturvereins und Zahnarzt Stanko Horvath. Er wollte auf Anfrage des KURIER keinen Kommentar abgeben.

Eklat bei Visitation des Bischofs
Kurier
Pater Matić erklärt, er sei "bereits beim Reingehen in die Kirche körperlich attackiert und als Partisan beschimpft" worden. Beim Verlassen der Kirche sei er gerempelt und gegen Horvath gestoßen worden. Danach sei er von Stefan Bantsich – er hat das besagte Video gedreht – auf die Schulter und den Hinterkopf geschlagen worden.

Bantsich erklärt: "Wir wollten nur mit dem Bischof sprechen. Doch er hat gesagt, dass er nicht mehr mit uns kommunizieren will."

"Mobbing"

Laut Diözese zeige das besagte Video "nur einen Teil der Wahrheit". "Mehrere Zeugen bestätigen, dass es bereits vor dem Video körperliche Übergriffe Einzelner gegen Geistliche des Dekanates gegeben habe", teilt Dominik Orieschnig, Sprecher des Diözese mit.

Vor der Kirche wartende Personen hätten versucht, den Bischof und seine Begleitung am Betreten der Kirche zu behindern. "Insofern fühlt sich Bischof Zsifkovics seit Monaten von dieser kleinen Gruppe verfolgt und durch gezielte Aktionen gemobbt."

Dass das Landesamt für Verfassungsschutz (LV) bei der Visitation anwesend war, kommt nicht von ungefähr: "Wir wollten konfliktreinigend vor Ort sein", sagt LV-Chef Franz Schmikl. Seit etwa eineinhalb Jahren gehen in der Gemeinde die Wogen hoch. Nachdem der Pfarrmoderator des Dekanates, Pater Ivan Jelic, im Februar des Vorjahres seines Amtes enthoben worden war, hat es von Einigen Widerstand gegeben.

Ein Gespräch, zudem Bischof Zsifkovics seine aufgebrachten Schäfchen geladen hatte, hat nicht geholfen. Immer wieder war es zu Eskalationen gekommen, zuletzt im Herbst, als der Bischof in den Pfarrhof eingesperrt worden war. Die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Gegen Stefan Bantsich wurde wegen Nötigung ermittelt; das Verfahren wurde eingestellt.

Zu Gesprächen mit den Gläubigen sei der Bischof gerne bereit, aber die Personalentscheidung zu dem amtsenthobenen Pater ist getroffen, das sei zu akzeptieren.

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