Alle Jahre wieder – Ski-Touristen gewöhnen sich ans "Weiße Band"

Auch wenn der Naturschnee fehlt, steht dem Skivergnügen am Wilden Kaiser nichts im Weg
Kaum Stornos in Wintersport-Hochburgen, aber kleine Liftbetreiber leiden. Ungarn stürmen Kärnten.

Wie ein Fremdkörper wirken die weißen Bänder auf den heimischen Bergen, die sich – flankiert von braunen oder grünen Wiesen – zu Tal schlängeln. Auf den Wintertourismus über die Weihnachtsfeiertage hat die Schneearmut bisher noch keine Auswirkungen. Sollte die weiße Pracht jedoch auch über Silvester ausbleiben, werden die Sorgenfalten bei den Seilbahn-Betreibern und Touristikern wohl tiefer.

Alle Jahre wieder. In den Weihnachtsferien präsentieren sich die Skigebiete nicht gerade als Winter-Wunderland. Doch die Skisportler haben sich an diesen Umstand gewöhnt: Stornierungen werden laut einem KURIER-Rundruf in den Ski-Hochburgen kaum verzeichnet.

Die Webcam von der Planai zeigt ein trauriges weißes Band. Kaum zu glauben, dass hier 100 Pistenkilometer perfektes Skivergnügen bieten. "Aber es stimmt: Die großen Gebiete haben nur kleine Probleme", sagt Franz Perhab, Spartenobmann der Hotelerie in der Wirtschaftskammer (WK) Steiermark. "Bei den kleinen Liftbetreibern wird es hingegen ordentlich ins Geld gehen, wenn nicht bald Schnee kommt."

Der steirische Gästemix werde übrigens immer breiter; Tschechen, Polen, Ukrainer würden vermehrt kommen, dafür hätten sich die Russen aus der Steiermark verabschiedet, betont Perhab.

Kärnten begrüßt indes immer mehr ungarische Skifahrer. Gäste aus dieser Nation liegen mit sechs Prozent der Nächtigungen nach Österreichern (37 Prozent), Deutschen (25 Prozent) bereits auf Platz drei im Ranking der Wintergäste. Laut aktueller Erhebung beträgt die Auslastung in Kärntens Tourismus-Hochburgen über Weihnachten rund 90 Prozent.

Die Touristiker auf dem Nassfeld haben gezielt den ost- und südosteuropäischen Markt beworben. Mit Erfolg: "Die Nächtigungen von Ungarn, Polen, Tschechen, Slowaken oder Kroaten steigen sprunghaft. Diese Menschen sparen das ganze Jahr, um sich das Statussymbol Skiurlaub leisten zu können", weiß Touristiker Kurt Genser.

"Drüberrutschen"

Anders sieht es in Oberösterreich aus, wo nur die Hälfte der Seilbahnen in Betrieb sind. "Wir werden irgendwie drüberrutschen", hofft Helmut Holzinger, WK-Fachgruppenbobmann Seilbahnen. Stornos würden jedoch auch hier bisher keine eintrudeln. Seit den 90er-Jahren habe man zu Weihnachten immer wieder mit Schneearmut zu kämpfen: "Abgerechnet wird am Ende der Saison."

Überraschend entspannt zeigt man sich im Tiroler Unterland. Und das, obwohl seit drei Wochen nicht mehr beschneit werden konnte. "Der Schnee auf den Pisten ist stabil, wir haben relativ guten Betrieb", sagt Friedl Eberl von den Bergbahnen Hopfgarten, die zur Skiwelt Wilder Kaiser gehören.

Von Vollbetrieb spricht Andreas Fischbacher, Geschäftsführer des Tourismusverbands von Flachau (Salzburg). Alle Lifte seien in Betrieb, die Pisten "super in Schuss", meint Fischbacher Dennoch stünden hier mehr Betten leer als im Vorjahr. Als Grund nennt der Touristiker die ungünstig liegenden Weihnachtsfeiertage.

Der Obmann der Tourismusregion Zell am See-Kaprun, Georg Segl, spricht von einer zufriedenstellenden Buchungslage. "Wichtig wäre, dass endlich Schnee kommt." Ein – angesichts der Prognosen – frommer Wunsch, den Segl wohl mit der ganzen Branche teilt.

Kommentare