"Österreich 2030": Was wird aus unserem Land?

"Österreich 2030": Was wird aus unserem Land?
Ist Österreich für die großen Herausforderungen der Zukunft gewappnet? Was wird dann wichtig sein? Der KURIER widmet sich in seiner neuen Serie den brennendsten Zukunftsthemen.

Wissen Sie noch, was sie 2002 gemacht haben? Der Blick zurück ist auf der Zeitachse gleich weit weg wie das Jahr 2030. Was wird dann aus Österreich? Wie wird unser Leben sein? Die Frage ist dringlicher denn je. Der KURIER will in seiner neuen Serie "Österreich 2030" Antworten geben.

Werden wir in Zukunft noch manuell arbeiten müssen, oder werden Roboter unsere Arbeit verrichten und unser Leben erleichtern?

Ist unser Land gut gerüstet im globalen Wettkampf der Technologien? In welchen Bereichen sind wir jetzt schon top, und wo besteht Aufholbedarf?

Was können wir von weltweit erfolgreichen Start-ups wie Runtastic lernen?

Wie soll sich unsere Demokratie verändern – werden wir nur mehr per Handy-Applikation beim Frühstück tägliche Volksabstimmungen erleben, wird es dann überhaupt noch Parteien im klassischen Sinn geben oder nur mehr Favoritengruppen auf Facebook?

Wie kann, wie soll Europa und die Europäische Union im Jahr 2030 aufgestellt sein – und welchen Platz soll Österreich darin einnehmen?

Wie lässt sich der Staat Österreich zu einem Unternehmen umbauen, in dem die Offensiven und nicht die Bremser das Sagen haben?

Wie wird sich 15 Jahre nach Beginn der großen Flüchtlingswellen unser Land verändern, wie eine sinnvolle Integrationspolitik aussehen?

Welche Fortschritte können wir von der medizinischen Forschung erwarten – werden wir Organe einfach nachwachsen lassen, und wird die Wissenschaft den Krebs für immer besiegen können?

All diese Fragen werden in der neuen KURIER-Serie in den kommenden Tagen und Wochen beleuchtet. Den Anfang machen die "Gurus" der Zukunftsforscher, wie sie vom deutschen Magazin Der Spiegel einst genannt wurden, John und Doris Naisbitt.

2030-Prognose für Österreich

Forscher können längst mittels aufwendiger Prognosemodelle Statistiken über essenzielle Daten wie Bevölkerungsentwicklung, Altersverteilung und Anzahl der Erwerbstätigen erstellen.

Im Jahresdurchschnitt 2014 lebten in Österreich rund 8,54 Millionen Menschen. Im Jahr 2022 wird Österreich laut den Prognosemodellen die 9-Millionen-Marke überschritten haben. Bis 2030 berechnen die Forscher eine Einwohnerzahl von rund 9,31 Millionen – um 9 Prozent mehr als 2014.

Der Zuwachs konzentriert sich laut Prognosen aber auf Ballungsräume. Die Regionen mit den stärksten Bevölkerungsverlusten finden sich in der obersteirischen Mur-Mürzfurche, in Kärnten abseits des Zentralraumes KlagenfurtVillach sowie im nördlichen Waldviertel. Es sind eher peripherere Regionen mit schwächerer Wirtschaftsstruktur, die mit höherer Abwanderung und Geburtendefiziten zu kämpfen haben.

Dafür dürfte die Zuwanderung nach Österreich den bisher erwarteten Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 20 und 65 Jahren um einige Jahre nach hinten verschieben. 2014 gehörten 5,29 Millionen Personen zu dieser Altersgruppe. Bis 2021 wird sich das Erwerbspotenzial um 4 Prozent auf 5,5 Millionen Personen erhöhen. Danach werden jedoch deutlich mehr Menschen ins Pensionsalter übertreten als Jugendliche aus der Ausbildung oder Zugewanderte hinzukommen. Dementsprechend wird die Zahl der potenziellen Erwerbspersonen nach 2030 leicht unter das derzeitige Niveau sinken.

Waren im Jahr 1960 nur 3600 Menschen in Österreich 90 Jahre oder älter, waren es im Jahr 2000 schon 45.000. In diesem Jahr, sagt die Statistik Austria, leben unter uns rund 78.000 Menschen, die 90 Jahre oder älter sind – 2030, so die Prognose, werden es über 120.000 Menschen sein. So erfreulich das für uns Bürger ist – den Sozialstaat als auch die Pensionsversicherungen wird das vor große Probleme stellen.

Die neue KURIER-Serie finden Sie auf kurier.at/2030

"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen": Diesen Satz, der dem dänischen Physiker Niels Bohr zugeschrieben wird, können die Statistiker wenig abgewinnen, denn ihre Prognosemodelle sind längst wissenschaftlich valide. Aber wie werden diese Vorhersagen getroffen? Zum Einsatz kommt vor allem ein spezielles Prognosemodell, das auf bevölkerungswissenschaftlich üblichen Methoden basiert. Dabei werden Annahmen über die künftige Entwicklung der demografischen Indikatoren zu Fruchtbarkeitsraten, Sterberaten und Wanderungsbewegungen getroffen.

Um die mögliche Bandbreite der künftigen Entwicklung abschätzen zu können, werden neben der Hauptvariante (auf die der KURIER hier zurückgegriffen hat), auch Alternativszenarien mit unterschiedlichen Annahmen erstellt. Diese Prognosen werden jährlich berechnet und aktualisiert, aktuelle Ereignisse (wie etwa Flüchtlingsbewegungen) fließen also auch ein.

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