Möbel aus Porzellan neu gedacht

Zwei Personen stehen in einer Werkstatt mit Töpferscheibe und Werkzeugen.
Weltneuheit: „Plisago“ ist ein Tisch in Plissee-Optik – und obendrein komplett aus Porzellan.

Niemals wird Eva Marguerre die verdutzten Gesichter vergessen, als sie mit ihrem Partner Marcel Besau den Entwurf für einen Beistelltisch präsentierte. Damit hatten die Verantwortlichen bei Fürstenberg Porzellan nun wirklich nicht gerechnet. Ein Tisch aus „gefaltetem Porzellan“. Was für eine Idee! Die Schockstarre währte aber nur kurz, denn schnell war den Porzellanmachern klar, dass sie es hier mit einer echten Innovation im Interior-Design zu tun hat.

Eine geöffnete Gipsform für eine Vase steht in einer Werkshalle.

Die Herstellung war für die Techniker bei Fürstenberg durchaus eine Herausforderung

Plisago“ ist nicht mit einem herkömmlichen Beistelltisch vergleichbar, bei dem Porzellan als ästhetisches Detail, Griff oder als Platte lediglich eine periphere Rolle spielt. „Plisago“ geht ins Volle, feiert die historische Materie Porzellan ganz neu und holt sie damit in heutige, moderne Wohnwelten herein. „Plisago“ – das ist Eleganz, Raffinesse, auch Magie, weil es unvorstellbar erscheint, ein so massives und doch zerbrechliches Material wie Porzellan ein Plissee-Design zu verpassen. Die Inspiration dahinter: „Wir wollten die Weichheit, das Poetische, das Zarte, das Sinnliche, auch das Verletzliche von Porzellan zeigen. Deshalb haben wir unserem Tisch einen textilen weichen Charakter gegeben, denn Plissee verbindet all diese Aspekte“, sagen die Designer.

Mit dieser extravaganten Optik hatte das Team Besau-Marguerre, das bereits für die Hamburger Elbphilharmonie und Möbelmarken wie Thonet oder E15 gearbeitet hat, einen guten Riecher. Plissee, wie auf der Möbelmesse in Köln zu sehen war, ist der Trendsetter. „Wir hatten die Idee dazu schon vor zwei Jahren, als von Fürstenberg die Anfrage für neue Porzellanentwürfe im Wohnbereich kam. Dass Plissee jetzt so angesagt ist, ist ein schöner Zufall“, sagt Marguerre. Nicht die einzige Unbekannte, auch die Herstellung an sich war für die Porzellanprofis aus dem niedersächsischen Fürstenberg, wo die Manufaktur seit Gründung durch Herzog Carl I. 1747 beheimatet ist, Neuland.

Einrichtungsgegenstände in einem Flur mit hellblau gestrichenen Wänden und Holzboden.

Mit „Plisago“ zeigt  Fürstenberg einmal mehr wie vielseitig Porzellan auch im Interiorbereich eingesetzt werden kann

Feuer und Flamme

Aufwendiges Design bedingt Präzision, erst recht, wenn es um so etwas Heikles wie Porzellan geht. Nur mit einer achtteiligen Form konnte man der Größe des Objekts Herr werden und die Exaktheit der Plissees gewährleisten. Für den Brand musste jedes Stück zudem auf den Kopf gestellt werden, „dennoch sind die ersten Tische gerissen. Es brauchte mehrere Versuche, bis die Fertigung perfekt gelang. Hut ab vor dem Produktionsteam, das mit so viel Herzblut daran gearbeitet hat“, sagt Marguerre.

Das Design haben die Stuttgarter mithilfe einer eigens für den Tisch entwickelten Software für ein CAD-Programm generiert – es ist also ein Zusammenspiel aus Parametern, Algorithmen und Zufall, die ein feines Wechselspiel aus Geradlinigkeit und Asymmetrie erzeugten. „Es war spannend, traditionelle Handwerkskunst wie die Herstellung von Porzellan mit einem digitalen Gestaltungsprozess zu verbinden“, sagt Marcel Besau und hat mit dem Entwurf den Beweis erbracht, dass Porzellan mehr als „nur“ edle Tischkultur sein kann. „Plisago“ macht das Material für moderne Wohnbereiche interessant. Das entzückte jüngst auch die Jury, die „Plisago“ mit dem „German Design Award 2019“ in Gold der Kategorie Furniture ausgezeichnet hat. Oder simpel gesagt: So sexy können Falten sein!

Designobjekte aus Porzellan

Das weiße Gold, als das Porzellan auch bezeichnet wird, mausert sich zum stylischen Mitbewohner. Keine Rede von langweilig oder altbacken. Designer von heute geben dem viele Jahrhunderte alten Material eine sehr attraktive und moderne Note. 

Eine moderne Stehlampe mit drei Leuchten steht neben einem Sessel vor einer blauen Wand.

Lampenserie "Moira"

Zarte, unglasierte Porzellankelche zeichnen die Lampenserie „Moira“ von Sebastian Herkner aus. Der Effekt: pure Behaglichkeit. www.fuerstenberg-porzellan.com

Ein weißer Papierkorb aus Metall steht auf einem Holzboden.

Papierkorb

Konstantin Grcic hat etliche Schreibtisch-Utensilien entworfen, etwa diesen Papierkorb aus Porzellan. Manufaktur Nymphenburg
 

 

Grüne Äpfel liegen in einer weißen Schale in Form von Händen.

Eve Fruit Bowl

Jonathan Adler ist Universalkünstler mit einer großer Passion für Porzellan. Seine Schale „Eve Fruit Bowl“ ist eine surreal schöne  Verführung. Ca. 220 €

Ein weißer Mörser mit Stößel, verziert mit roten Linien.

Mörser

Seit über 30 Jahren arbeitet Rainer Braun mit Porzellan. Jedes seiner Stücke ist ein Unikat, wie dieser farblich variable Mörser. 135 €

 

Eine Tischlampe mit einem orangefarbenen Lampenschirm und einem weißen Fuß mit Kreismuster.

Alma Gold Koralle

Ein Lichtblick in Wohnzimmmern ist die Lampe „Alma Gold Koralle“. Das Standbein aus feinstem Porzellan, das leuchtende Dekor, ist von Hand aufgebracht. Um 1039 € bei Augarten

 

Ein Parfümflakon in Form eines weißen Schädels mit goldenen Akzenten und einer grauen Quaste.

Flakon

Morbide Ästhetik versprüht dieser Porzellanflakon in Form eines Fuchskopfes des renommierten Designer-Duos „Wendy & Jim“. Die handwerkliche Präzision kommt von Augarten

 

Zwei kugelförmige, weiße Lautsprecher stehen auf schwarzen Ständern.

Lautsprecher

Die nahtlosen Porzellankugel-Lautsprecher geben dank der sehr hohen Dichte des Materials einen perfekten, klaren Klang.
Von Augarten, 3000 €.

Augenschmaus

Lebensstil spiegelt sich immer auch in der Tischkultur. Qualitätsvolles Geschirr adelt nicht nur die Tafel, es adelt auch das Essen selbst, weil es mit Achtsamkeit, Schönheit und damit mit Liebe präsentiert wird.  Wie heißt es so schön: Das Auge isst mit!

 

Ein Stapel aus weißen, modernen Tellern und Schüsseln.

Rosenthal Studio Line

Augenschmaus! Mit dem Konzept „À la Carte“ kann man Einzelteile der Rosenthal Studio Line – hier das Set „Nimbus“ – immer wieder neu arrangieren.

Ein Teeservice mit gelb-weißen Streifen steht auf einem Tisch, im Hintergrund ein Kerzenständer.

Melonenservice

Josef Hoffmann entwarf 1929 für Augarten das legendäre Melonenservice. Die Form ist für die Porzellanmaler nach wie vor höchst anspruchsvoll. Tasse ab 88 €

Ein Teller mit einer Malerei von Blättern und Pfefferbeeren.

Malindi

Die Porzellanserie „Malindi“ von Villeroy & Boch aus Premium-Bone-China-Porzellan bringt die Natur in schönster Form auf den Tisch. Brotteller ca. 22 €

 

Eine weiße Teekanne mit rotem Blumenmuster und goldenen Akzenten steht auf einem blauen Stövchen.

My China! Emperor’s Garden

Kräftige Farben, vergoldete Motive zeichnen das Teeservice „My China! Emperor’s Garden“ von Sieger by Fürstenberg aus. Kanne 325 €

Ein Stapel bunter Schalen mit goldener Innenseite steht neben einer einzelnen Schale und einem weißen Tuch.

Champagner-Schalen

Diese fragilen Champagner-Schalen von Augarten sind ein Muss für Freunde exzellenter Tropfen und ebensolchen Designs. In 24-karätigem Gold und Platin. Schale ab 98 €.

Ein Stapel aus weißem Geschirr mit blauen Verzierungen, bestehend aus Tasse, Untertasse und Schüssel.

Vieux Luxemburg Brindille

Villeroy & Boch interpretiert sein allererstes Dekor „Alt Luxemburg“ neu in Form und Dekor – jetzt unter dem Namen „Vieux Luxemburg Brindille“.

 

Ein Stapel von Tellern in verschiedenen Pastellfarben und mit goldenen Akzenten auf einem grauen Hintergrund.

Fluen. Shifting Colors

Durch Mix der jeweiligen Teile der Serie „Fluen. Shifting Colors“, Design Alfredo Häberli, entstehen stets neue, faszinierende  Farbkreationen. Von Fürstenberg Porzellan

Eine Frau steht in einer Tür auf dem Cover des Kurier Wohnen Magazins.

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