Mehr Ruhe und Privatsphäre im Garten
Der Garten als Rückzugsort gewinnt immer mehr an Bedeutung. Ob mit Freunden gegrillt wird, man im Liegestuhl liegt oder einfach die Sonne genießt: Niemand möchte dabei ständig das Gefühl haben, beobachtet zu werden. Es gibt viele Möglichkeiten, neugierige Blicke und störenden Lärm aus den Nachbargärten und von der Straße auszusperren. Das Angebot an Sicht- und Schallschutzelementen ist groß. Grundsätzlich gilt: Je baulicher das Element, das eingesetzt wird, desto größer ist der Effekt.
In kleinen Gärten
Mit wenig Platz kommen Holz- und Bambuszäune aus. "Ein Lattenzaun mit Zwischenräumen angeordnet eignet sich auch gut für die Berankung durch Kletterpflanzen", sagt Gartengestalter Wolfgang Schmid von Living Garden. "Damit es Sinn macht, sollte der Zaun rund 1,80 bis zwei Meter hoch sein", sagt Schmid. Für die Steher braucht es ein Betonfundament."Ein zusätzliches Wasserelement kaschiert den Restschall", sagt Schmid. Die gleiche Funktion erfüllt ein Windspiel. "Es ist wichtig, mit einem Element zu arbeiten, das Wohlbehagen vermittelt", erklärt Schmid. "Gegen Straßenlärm bietet sich eine Outdoor-Soundanlage an, die leise eine bestimmte Stimmung erzeugt. "Auch wenn der Wind Gräser und Bambusstauden zum Rascheln bringt, ist das ein angenehmes Geräusch, das von störendem Lärm ablenkt.“
Schutz vor Wind und Sonne
Eine Mauer ist nicht nur ein guter Sicht-, sondern abhängig von der Höhe auch ein besonders guter Schallschutz. Mauern gibt es etwa in Form von Natursteinen und als nüchternen Sichtbeton. „Grundsätzlich ist zu beachten, welche Höhe baulich zulässig ist“, sagt Frank Timmermann, Gartenarchitekt bei Grünbau Jakel. In der Regel muss eine Baubewilligung eingeholt werden, wenn ein Fundament errichtet wird. Bei neuen Objekten sind bestimmte Vorgaben bereits im Bebauungsplan geregelt. „Für mich sollen Mauern zum Haus passen“, sagt Timmermann. „Sie müssen nicht immer als Grenze fungieren, sondern können auch als Gestaltungselement eingesetzt werden.“ Grundsätzlich empfiehlt es sich, je nach Sonneneinstrahlung zwischen Holz- und Steinelementen zu variieren. „Holz sollte nicht im schattigen Bereich stehen, hier macht sich ein heller Stein besser“, sagt Schmid.
Aus Stein oder Erde
Gabionen, mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, gibt es in vielen Formen und Größen. „Meiner Meinung nach passen sie eher zu einem modernen Haus“, sagt Wolfgang Schmid von Living Garden. „Einzelne Elemente kombiniert mit einer Hecke bieten mehr optischen Reiz als eine lange Reihe an der Grundstücksgrenze.“ Je großflächiger die Mauer ist, desto dominanter ist sie. Je nach Höhe stellt sie einen adäquaten Sichtschutz dar. Ohne Bepflanzung ist der Schallschutz jedoch gering.
Erdwälle und Erdhügel sind effektive Möglichkeiten des Lärm- und Sichtschutzes, aber sie brauchen den meisten Platz. Daher sollten sie nur in größeren Gärten eingesetzt werden. „Mit Erdhügeln sind schöne Geländemodellierungen möglich. Man kann ganz bewusst Räume bilden“, erklärt Schmid. „Erdwälle sind schöner und weicher. Sie können auch bepflanzt werden.“
Lamellen aus Holz oder Metall stellen einen partiellen Sichtschutz dar. Je nachdem ob sie überlappend oder mit Abständen angebracht werden, sind Ein- und Ausblicke möglich. „Der Lamellenzaun kann zum Beispiel so ausgerichtet werden, dass der Sitzplatz auf der Terrasse von außen nicht eingesehen werden kann“, erläutert Timmermann.
Bilder als Sichtschutz
Eine extravagante Art des Sichtschutzes sind große Bilder für den Garten. Das Motiv, meist Landschaftsaufnahmen, wird auf plastifiziertes Gewebe aufgebracht, damit es wetterfest ist und in einem Holz- oder Metallrahmen fixiert. „Neben dem Schutz vor Einblicken kann das Bild die Illusion schaffen, dass der Garten größer wirkt, als er eigentlich ist“, erläutert Wolfgang Schmid.Die Experten empfehlen Gärten mit verschiedenen Zonen: Platz für Privatsphäre und offene Flächen für das Gespräch über den Gartenzaun sollten sich am besten abwechseln.
Kommentare