Mr. Luti = Mr. Kartell = Mr. Cosmit

Mr. Luti = Mr. Kartell = Mr. Cosmit
Der Kartell-Chef kümmert sich nun auch um die Agenden der Cosmit, dem Veranstalter der wichtigsten Möbelmesse der Welt: dem Salone del Mobile in Mailand. IMMO traf Claudio Luti zum Gespräch.

Er war Mitbegründer des Luxus-Modelabels von Gianni Versace. Hier entwickelte er sein Gespür für exklusive Materialien, außergewöhnliche Entwürfe und die Leidenschaft für schönes Design. 1988 startete er seine Karriere in der Firma seines Schwiegervaters Giulio Castelli – Kartell. Seit 2012 ist er der neue Vorsitzende der Cosmit, der Gesellschaft des Verbandes der Möbelhersteller, welche die Mailänder Möbelmesse (kurz: iSaloni) organisieren.

Im Interview verrät er, warum er trotz Doppelbelastung seinen neuen Job liebt und wie man sich auf dem internationalen Markt behaupten kann:

Als CEO von Kartell haben Sie bereits alle Hände voll zu tun. Dennoch haben Sie sich entschlossen, der neue Cosmit Vorstand zu werden. Warum?


Es ist eine wunderbare Herausforderung. Als Produzent kenne ich den Salone del Mobile seit einigen Jahren. Ich habe viele positive Erfahrungen sammeln können und ich bin stolz darauf, dass Mailand in dieser einen Woche jedes Jahr zum weltweiten Hotspot der Kreativität wird. Es ist schön, noch mehr Teil davon zu sein.

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Sind zwei Jobs nicht zu fordernd und zeitintensiv?


Natürlich, aber ich bin in der glücklichen Lage, ein profitables Unternehmen zu leiten und gleichzeitig für eines der wichtigsten Aushängeschilder der Stadt zuständig zu sein. Der Salone del Mobile ist ein Impulsgeber für die Stadt und es kommen spannende Zeiten auf uns zu.

Was genau meinen Sie damit?


Mailand ist das nächste Gastgeberland der Weltausstellung – der EXPO 2015. Wir arbeiten derzeit daran, die Kreativität der Stadt – aus den Bereichen Mode, Kulinarik und Möbeldesign – zu bündeln. Diese Möglichkeit eröffnet der Cosmit eine neue Präsentationsmöglichkeit und das macht es auch so spannend.

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Neue Chefs, neue Ziele. Welche haben Sie sich für die Cosmit gesetzt?


Es gibt keine großartigen Änderungen oder neue Strategien. Warum sollte ich etwas ändern, was seit mehr als 50 Jahren hervorragend gut läuft? Die Messe hat einen international hoch angesehenen Ruf. Ich sehe meine Aufgabe eher darin, diese Positionierung weiter auszubauen und halten zu können. Nennen wir es eher ein Feintuning. Wir müssen die Tradition der Messe zukunftsfähig gestalten. Wir sind seit Monaten ausverkauft, eine Tatsache, die einiges von selbst erklärt.

Dürfen wir in diesem Jahr irgendwelche Neuheiten erwarten?


Im letzten Jahr konnten wir den französischen Architekten und Pritzker-Preisträger Jean Nouvel für das Installations-Projekt „office for living“ gewinnen. Heuer werden wir uns mit der Frage „Wo leben Architekten“ beschäftigen. Eine Installation, inspiriert von den privaten Einrichtungskonzepten führender zeitgenössischer Architekten soll entstehen (Anm. d. Red.: Unter anderem Shigeru Ban, David Chipperfield sowie Zaha Hadid und Daniel Libeskind). Es wird ein virtueller Rundgang durch ihre privaten Wohnräume. Francesca Molteni ist die Kuratorin der Installation.

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Der Salone Satellite ist auf der Messe eine Plattform für Nachwuchskünstler. Welchen Rat geben Sie jungen Künstlern?


Als Cosmit-Präsident sehe ich den Satellite als eine ideale Möglichkeit für neue Talente. Hier können sie sich sehr gezielt einem Fachpublikum präsentieren. Der Andrang ist enorm (Anm. d. Red.: 2013 nahmen 700 Designer teil). Als Kartell-Eigentümer finde ich viele Ideen sehr spannend, doch viele davon eignen sich nicht für die industrielle Produktion und können letztlich nicht umgesetzt werden. Oftmals fehlen wirtschaftliche Komponenten.

Die letzten Jahre waren für viele Möbelhersteller schwierig. Womit kann man Krisenzeiten durchstehen?


Man muss global denken und agieren – nur so kann man überleben. Offensiv spielen und angreifen. In der Defensive erreicht man weder auf dem Fußballfeld noch in der Möbelbranche das Ziel.

Was ist gutes Design?


Emotionale Wertigkeit. Bei Kartell produzieren wir seit Jahren Möbel aus Kunststoff. Für viele in Zeiten der Nachhaltigkeit ein Tabu. Wir entwerfen Produkte, die langlebig sind und auch noch in zehn oder zwanzig Jahren interessant sind und Emotionen wecken können. Das bedeutet für mich, nachhaltig zu sein und letztlich ist es das, was zählt.

Die weltweit größte Möbelmesse Salone del Mobile – iSaloni findet heuer vom 8. bis 13. April auf dem Mailänder Messegelände Fiera Rho statt. Im Zweijahresrhythmus werden die Ausstellungen EuroCucina (Küche)/Il Salone del Bagno (Bad) sowie die EuroLuce (Licht)/Il Salone del Ufficio (Büro) veranstaltet. Im letzten Jahr präsentierten mehr als 2000 Aussteller aus über 160 Ländern, auf 200.000 Quadratmeter ihre Neuheiten.

http://www.cosmit.it

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