Inszenierung von Produkten
Ein Messestand ist die Visitenkarten einer Firma: Wie groß ist die Freiheit bei der Planung?
Daniel Keck: Heute hat jede Firma ihr Corporate Design. Diese Vorgaben sind einzuhalten. Alles, was darüber hinausgeht, wie Produktplatzierung und Inszenierung, liegt bei uns und ist von Beginn an ein wesentlicher Bestandteil des Entwurfes.
Silvia Stari: Außerdem müssen Messestände schnell auf- bzw. abzubauen sein und sich in einem vernünftigen Kostenrahmen realisieren lassen.
Worin liegt der Reiz, Räume, die manchmal nur für wenige Stunden existieren, zu entwerfen?
Wie viel lässt sich vorbereiten und was muss vor Ort noch alles passieren?
Daniel Keck: Das Zeitfenster für den Auf- und Abbau auf internationalen Messeplätzen ist sehr kurz gehalten. Perfekte Vorbereitung und Fachpersonal sind die Schlüsselparameter für eine termingerechte Standübergabe.
"Design und Architektur sind mächtige Werkzeuge"
Worauf kommt es bei der Vorbereitung an und welche Pannen können vor Ort passieren?
Silvia Stari: Jedes Teil, ob Wandpaneel oder Stromschiene, das nicht eingepackt wird, fehlt. Egal, ob der Stand in Wien oder São Paulo steht: Die Zeit zwischen Aufbau und Eröffnung ist zu kurz, um Ersatz aufzutreiben. Deshalb sind Fehler nicht leistbar.
Wie wird eine Marke durch Architektur und Design erlebbar?
Welche Materialien werden eingesetzt?
Silvia Stari: Tragende Unterkonstruktionen werden meist aus Leichtbaumaterialien wie Aluminium gefertigt. Doppelstocktragwerke sind klassischer Stahlbau. Bei der Oberflächengestaltung gibt es keine Grenzen. Verarbeitet werden alle Materialien von Textilien über Kunststoffe bis hin zum Furnier aus Japanischem Apfel.
Welche Rolle spielt das Mobiliar?
Daniel Keck: Eine sehr wichtige. Mit Designklassikern von USM_Haller bis hin zum Barecelona Chair von Mies van der Rohe lassen sich Akzente setzen. Markenmöbel oder Einzelanfertigungen gehören zur konsequenten Umsetzung eines Premium-Messestandes.
"Klare Formensprache ist entscheidend"
Gelingt es auch, mit schlichten Ständen aufzufallen?
Silvia Stari: Design ist unabhängig von der Größe der Messestandfläche. Eine klare Formensprache und Reduktion auf das Wesentliche sind entscheidend für ein gelungenes Standkonzept.
Im Vergleich zu herkömmlichen Gebäuden sind Messestände keinen Witterungsbedingungen ausgesetzt. Welche Vorteile bringt das?
Welches Projekt war das außergewöhnlichste, das Sie je umgesetzt haben?
Silvia Stari: Zu den Highlights zählen sicher die Messe für Minenbau in Johannesburg, die Transoquipe in São Paulo und die Leitmessen in Europa. Aber jeder Kunde und jedes Projekt für sich sind eine Herausforderung.
Was passiert mit den Ständen nach der Messe? Werden Sie wiederverwendet? Und wenn ja: Wo werden sie gelagert?
Daniel Keck: Wir haben eine 5000 große Halle für die Lagerung der Bauteile und Kundenexponate. Der ressourcenschonende Einsatz von Materialien ist uns sehr wichtig. Deshalb werden Verbrauchsmaterialien recycelt. Systemkomponenten haben bei einer ordentlichen Wartung eine lange Lebensdauer.
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