Helle Italiener

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Über 60 Modelle aus 30 Materialien: Die Firma Foscarini liebt das Spiel mit Formen und arbeitet mit Stoffen, an die sich sonst nur wenige herantrauen. Ein Besuch im Designlab.

Ein niedriges, schwarzes Gebäude umgeben von schmucklosen Lagerhallen im venezianischen Marcon, unweit der Lagunenstadt. Mühelos lässt sich das Forschungs- und Entwicklungszentrum anhand des roten Firmenlogos identifizieren. Im Inneren reihen sich Besprechungsräume an Büros, es gibt ein Testlabor, einen Showroom und ein Warenlager.

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Die Produktion ist hingegen ausgelagert und an umliegende Familienbetriebe vergeben. "Das ist Teil unserer Philosophie", sagt Carlo Urbinati, der den Betrieb gemeinsam mit Alessandro Vecchiato leitet. "Foscarini stellt dekoratives, italienisches Lichtdesign her. Wir verstehen uns als Ideenschmiede und beauftragen ortsansässige Hersteller mit der Produktion."

Das erlaubt eine enge Zusammenarbeit mit den Produzenten und bringt einen weiteren Vorteil: Foscarini ist in der Materialwahl flexibel. Das Unternehmen kann daher mit so unterschiedlichen Werkstoffen wie Acryl, Metall, Papier, Leinen, Glasfaser oder auch Zement arbeiten. Rund ein Drittel aller Produkte bestehen jedoch aus Glas – eine Referenz an den Ursprung des Unternehmens, das aus einer kleinen Manufaktur auf der Glasbläserinsel Murano im Norden Venedigs heraus entstand.

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Eines der Geheimnisse von Foscarini ist damit schnell erklärt: Die Lampen sind nicht an einem bestimmten Material erkennbar. Ebenso wenig lassen sie sich einem konkreten Stil zuordnen. Die Modelle werden nämlich nicht selbst, sondern von internationalen Designern wie Marc Sadler, Patricia Urquiola oder Werner Aisslinger entworfen. Auch Nachwuchstalente sind gefragt: "Jeder kann seine Ideen einsenden", erzählt Urbinati. Auf diese Weise schuf das Unternehmen eine kaleidoskopartige Kollektion, die viele Stile widerspiegelt.

Die Modelle fügen sich in Büros, Restaurants oder Wohnräume und sind rund um den Globus zu finden: Im Motel One in Dresden, im Mandarin Oriental Hotel in Barcelona oder in Wien, wo sie etwa das 25hours Hotel oder eine Humanic-Filiale schmücken. Foscarini, dessen Produkte in 2800 Verkaufsstellen und in 88 Ländern vertrieben werden, zählt neben Artemide und Flos zu den wichtigsten Designleuchten-Herstellern Italiens.
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Rund 1200 Skizzen werden pro Jahr eingeschickt, daraus werden sechs bis acht Entwürfe in einem anonymisierten Verfahren ermittelt. Zu etwa vier Entwürfen werden Prototypen erstellt, wovon schlussendlich nur ein Modell in Produktion geht. Bis zur Fertigstellung können so bis zu zweieinhalb Jahre vergehen. "Es kommt aber auch vor, dass es nach monatelanger Arbeit kein Weiterkommen mehr gibt", sagt Urbinati. "Eine gute Idee braucht nämlich nicht nur einen interessanten Aspekt. Sie muss sich auch in verschiedene Richtungen weiterentwickeln lassen."

Noch mehr gestalterischen Spielraum brachte das EU-weite Glühbirnen-Verbot. "Früher haben zwei große Hersteller bestimmt, wie das Leuchtmittel auszusehen hat: Die Form, die Leistung und die Haptik. In dem aufstrebenden Markt der LEDs ist jetzt alles möglich. Jeder kann seine eigenen Produkte in jeder Form entwickeln."

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Dieser Fortschritt birgt aber auch ein Risiko: Die Technologie hat keinen einheitlichen Standard. Foscarini begann deshalb Komponenten zu entwickeln, die auf die eigenen Produkte perfekt abgestimmt und austauschbar sind.
Ein anderer Nachteil: Bei älteren Modellen kann man die Glühbirne nicht einfach durch LED ersetzen. "Das Ergebnis ist furchtbar. Die Schatten, die Farbe und die Lichtqualität verändern sich", schildert Urbinati. Foscarini hat trotzdem einen Weg gefunden und begann, bestehende Bestseller auf LED umzurüsten die nun ebenso mit geringem Stromverbrauch und einer langen Lebensdauer punkten.
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Das Vorurteil, LEDs erzeugen nur kaltes Licht, konnte Foscarini damit ad acta legen. Im hauseigenen Labor forscht das Team daran, Licht von LEDs mit Wärme und Volumen aufzuladen. Damit gelang es, die Firmenphilosophie in die Zukunft zu führen. Denn alle Lampen, mit und ohne LED, verbindet ein gemeinsamer Nenner. Urbinati: "Der Schlüssel ist Emotion. Etwas das berührt und bewegt – sei es das Design, das Material oder der Lichteffekt."

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