Grüne Oasen der Ruhe und des Glücks

Grüne Oasen der Ruhe und des Glücks
Viele der 60 Anwesen sind das Erbe adeliger Herrschaften des 18. Jahrhunderts. Diese experimentierten mit den unterschiedlichsten Pflanzen und legten den Grundstein für die heutige Gartenkultur.

Die Besonderheit der irischen Gärten verdanken diese dem Klima. Der Nordatlantikstrom, der die grüne Insel umgibt, sorgt für ein mildes, feuchtes Klima. Im Westen regnet es an 225 Tagen im Jahr, im Osten an 150 Tagen. Das viele Wasser in Kombination mit den milden Temperaturen lässt die Pflanzen besonders gut wachsen. In einigen Regionen friert es selbst in den kalten Monaten nur selten, das ungehemmte Wachstum macht im Winter nur eine kurze Pause. Selbst empfindliche Pflanzen gedeihen hier unter freiem Himmel.

Buchautorin Jane Powers hat Irland vom Süden bis nach Nordirland bereist.

"Es mag eine relativ kleine Insel sein, aber sie hat eine große Vielfalt an Landschaften: Die silbrige Felspartie des Burren, die steinige Nässe von Galway, die raue Würde der Berge im Norden und Süden, das seenreiche Weideland des Binnenlandes und die nebelige Bläue der Küsten", zählt Powers auf. In ihrem neuen Bildband "Irlands schönste Gärten" stellt sie sechzig unterschiedliche Anlagen vor, in neun Kapitel wird der Leser durchs Buch geführt.

Mont Steward in der Grafschaft Down wurde im 20. Jahrhundert angelegt.

Grüne Oasen der Ruhe und des Glücks
Der Garten befindet sich in Nordirland und wurde von Lady Edith Londonderry gestaltet. Ihr erstes Vorhaben widmete Sie dem italienischen Garten. "Anstelle des ihr verhassten Buchsbaums verwendete sie Gehölze, die mit einer Schere in Form gehalten werden können", schreibt Powers. Die Attraktion des spanischen Gartens sind kunstvoll gestutzte Zypressen. Der Senkgarten, an drei Seiten von einer Pergola umgeben, ist Lady Londonderrys Bravourstück. Hier drängen sich im Frühling Tulpen und Vergissmeinnicht. "Ein illustriertes Tagebuch hielt die Veränderungen im Garten fest und dokumentierte Ediths ständig wechselnde Ideen", schreibt die Autorin.

Mount Congreve im Südosten Irlands liegt am Fluss Suir.

Grüne Oasen der Ruhe und des Glücks
Der Boden des 30 Hektar großen, zum Fluss hin abfallende Anwesens, ist sauer. Laut einstigem Besitzer, dem unlängst verstorbene Ambrose Congreve, der optimale ph-Wert, um Pflanzen zu ziehen. Congreve war ein leidenschaftlicher Gärtner. Er gruppierte Blumen in größeren Gruppen. Anstelle einer Magnolie setzte er 200, außerdem 2000 unterschiedliche Rhododendren, 600 Kamelien und 300 Ahorne. "Seine Sammlung von sich zahlreich wiederholenden Gehölzen ist legendär", schreibt Powers. Außerdem hat Congreve zahlreiche Beete einzelnen Monaten gewidmet. Hier sind Blumen gruppiert, die jeweils im Mai, Juni, Juli und August blühen. Beachtliche 120 Seiten umfasst das Pflanzeninventar. Seit seinem Tod wird der Garten von einem Team aus etwa zehn Gärtnern betreut.

Der Dillon-Garten in Dublin, wenige Minuten vom Zentrum entfernt, ist kleiner als ein halber Hektar und dennoch als einer der besten Stadtgärten weltweit bekannt. Helen Dillon hat ihn während der vergangenen vier Jahrzehnte angelegt. Beiderseits eines schmalen, 28 Meter langen und mit Kalkstein eingefassten Wasserbeckens demonstriert sie anhand von zwei Beeten ihr Farbkonzept. "An diesem den Garten halbierenden Kanal strebt sie den Effekt einer ,Schachtel Smarties‘ an", schreibt die Autorin. Mit Tulpen, Zierlauch, Lilien, Dahlien, Canna und Fuchsien bepflanzte Container werden zu Beginn der Blüte in die Beete gestellt. Powers: "Die sich ständig ändernden Spiegelungen des Wassers verleihen dem Garten eine weitere Dimension."

Grüne Oasen der Ruhe und des Glücks
Irlands schoenste Gaerten von Jane Powers
Irlands schönste Gärten – romantisch, magisch, windumtost“ ist ein umfangreicher Bildband über sechzig verschiedene Gärten von Autorin Jane Powers sowie Fotos von Jonathan Hession. DVA Verlag, € 51,40

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