Gärtnern in der Stadt: Projekt in Berlin

Gärtnern in der Stadt: Projekt in Berlin
Urbane Landwirtschaft: Wo früher Scherben und alte Batterien lagen, gedeiht nun Gemüse. Ähnliche Projekte gibt es auch in Wien.

Gärtnern in der Großstadt: Auf einer früher zugemüllten Brache direkt am Berliner U-Bahnhof Moritzplatz haben sich Kürbis, Paradeiser, französischer Estragon, nordafrikanische Bohnen und Thymian breitgemacht. In den Prinzessinnengärten gedeihen die Pflanzen auf rund 6.000 Quadratmetern in Säcken, Körben oder Tetrapacks. In einer Ecke haben Imker ihre Bienenhäuschen platziert. "Wir verstehen uns als soziales und ökologisches Projekt. Und wir bauen Gemüse in Bioqualität an", sagt Marco Clausen, einer der beiden Initiatoren.

Anfang Juni 2009 lagen hier noch alte Bettgestelle, Scherben, Reifen und Batterien. Auf dem Boden wäre wenig gewachsen. Heute steckt in den mobilen Pflanzbehältern fruchtbare Erde. Der studierte Historiker Clausen hat zusammen mit Robert Shaw, einem Dokumentarfilmer, die gemeinnützige GmbH Nomadisch Grün auf die Beine gestellt.

Gärtnern in der Stadt: Projekt in Berlin

"Hier kommen immer Leute her", freut sich Clausen. Gerade Anrainer in dem sozial schwachen Kiez sollten einbezogen werden. Das scheint Früchte zu tragen. Mütter bringen vorgezogene Paprika aus Anatolien vorbei, Eugenia aus Sibirien hat robuste Tomatensamen aus ihrer Heimat spendiert und auch schon Kurse zum Einkochen geleitet. "Es ist schön hier", sagt die 36-jährige Lacin. Sie wisse durch die Arbeit jetzt, wie die Gewürze auf Deutsch heißen.

Der Verkauf von Pflanzen, Ölen und Honig trägt zur Finanzierung der Kreuzberger Oase bei. Auch Stiftungen und Unternehmen machen Geld für den Gemeinschaftsgarten locker, es gibt Uni-Kooperationen. Im Winter werde viel Zeit für das Schreiben von Anträgen draufgehen, befürchtet Clausen.

Ohne ehrenamtliches Engagement würde der mobile Gemüseacker nicht funktionieren. Zudem wurde der frühere Parkplatz auch nur als "Zwischennutzung" vom Liegenschaftsfonds freigegeben. "Wenn das hier vermarktet wird, müssen wir weg", sagt Clausen. Doch das macht ihm keine Kopfschmerzen. "Wenn der Tag X kommt, ziehen wir weiter - mit allen Säcken, Kisten und Körben."

Ökoparzellen in der Lobau

Gärtnern in der Stadt: Projekt in Berlin

In Essling können Hobbygärtner ihre eigene Parzelle mieten und Gemüse kultivieren, pflegen und natürlich ernten. Insgesamt 160 Parzellen zu je 80 Quadratmeter stellt die Stadt Wien am Bio-Stadtgut Essling-Lobau pro Jahr zur Verfügung.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landwirtschaftsbetriebes bestellen die "Felder" mit biologischen Gemüsesamen und Gemüsepflanzen: Karotten, Erbsen, Fisolen, Salat, Kraut, Kohl, Paradeiser, Kohlrabi, Radieschen und vieles mehr wird angebaut. Wer will, kann auch eigenes Gemüse sowie Kräuter und Blumen anbauen - sofern es sich um gentechnikfreies Saatgut handelt. Die Ökoparzellen werden nämlich organisch-biologisch bewirtschaftet und von der Biokontrollstelle Austria Bio Garantie anerkannt.

Die Gartensaison dauert von Mai bis Ende Oktober. Pächter und Pächterinnen bekommen eine Parzelle zugewiesen, wo sie für Pflege und Ernte verantwortlich sind. Die Anmeldung für die Saison 2011 beginnt im Herbst. Nähere Informationen finden Sie auf den Seiten des Magistrats Wien (siehe Link).

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