So verdursten die Tomaten nicht

girl watering trees and flowers on a natural background
Bei diesen Temperaturen kommt man ums Bewässern nicht herum. Mit ein paar einfachen Tricks kann man aber den Aufwand reduzieren und Wasser sparen.

Von nichts kommt nichts: Wer die Nachbarn mit bunten Balkonblumen beeindrucken oder seinen Gästen mit Gemüse aus eigenem Anbau imponieren will, muss dafür auch etwas tun. Vor allem regelmäßig zur Gießkanne greifen oder in ein Bewässerungssystem investieren.

Gärtnerin und Agrarwissenschaftlerin Andrea Heistinger weiß, wie man den Gießaufwand reduzieren kann. IMMO verrät sie ihre besten Tipps:

Die Wahl der Pflanzen

Natürlich muss man auch Blumen gießen und den Rasen bewässern. Besonders durstig ist aber Gemüse – vor allem, wenn es in Gefäßen auf dem Balkon oder der Terrasse wachsen soll. „Paprika, Gurken und Auberginen brauchen besonders viel Wasser. Pflanzen die weniger Ertrag bringen brauchen weniger Wasser “, sagt Heistinger. Sie empfiehlt für den Topfgarten zum Beispiel Tomatillo. Die Früchte ähneln der Tomate, sind aber kleiner und werden gekocht gegessen. Auch die Andenbeere oder Physalis verdurstet nicht so leicht. Kräuter sind bei Balkongärtnern ebenfalls beliebt. Viele kombinieren verschiedene Sorten in einem Topf. Das geht nicht immer gut: Denn Kräuter wie Petersilie, Basilikum oder Schnittlauch brauchen viel Wasser. Mehrjährige mediterrane Arten wie Rosmarin, Thymian, Oregano oder Lavendel mögen es trockener.

Die richtigen Töpfe

So verdursten die Tomaten nicht
Pouring a young plant from a watering can
Je größer das Gefäß, umso mehr Wasser kann die Erde aufnehmen und über einen längeren Zeitraum an die Pflanzen abgeben. „Viele verwenden einen 15-Liter-Topf für eine Tomatenpflanze. Das ist zu klein, da muss man zwei mal täglich gießen, wenn es sehr heiß ist. Ein Gefäß mit 40 Liter Fassungsvermögen kann natürlich mehr Wasser speichern“, erklärt Heistinger.

Damit das Wasser auch wirklich von den Pflanzen aufgenommen werden kann, muss man außerdem die Verdunstung so weit wie möglich reduzieren. Glacierte Tontöpfe und Kunststoffgefäße geben kein Wasser nach außen ab. Pflanzen in Holzkisten oder offenporigen Terracottatöpfen muss man öfter gießen. Heistinger rät davon ab, solche Gefäße selbst zu streichen: „Wenn man Holz streicht, hält es nicht mehr so lange. Der Lack wird porös und es gibt Feuchtigkeit zwischen Holz und Lackschicht. Dann beginnt das Holz zu schimmeln. Außerdem enthalten viele Lacke Stoffe, die man nicht in der Erde und in weiterer Folge im Gemüse haben will.“ Wer sich nicht von seinem Terracotta-Liebling trennen will, kann den Topf mit einer hochwertigen Teichfolie auf Kautschuk-Basis auskleiden, bevor er die Erde einfüllt.

Auch mit einer Mulchschicht kann man die Verdunstung minimieren. Der klassische Rindenmulch darf für Gemüse nicht verwendet werden. Heistinger empfiehlt Heu (gibt es zum Beispiel in der Tierhandlung für den Kaninchenkäfig) oder eine dünne Schicht Grasschnitt.

Die perfekte Erde

Damit die Pflanzen gut wurzeln können, brauchen sie eine lockere Erde. „Kaufen Sie hochwertige Erde, die nicht in sich zusammensackt. Denn Pflanzenwurzeln brauchen nicht nur Wasser sondern auch Luft“, betont Heistinger. Regelmäßiges Lockern der Erde unterbindet außerdem die Kapillarwirkung im Boden: Das Wasser wird nicht nach oben geleitet, wo es verdunstet, sondern es bleibt im Topf.Für den Gemüseanbau auf dem Balkon oder der Terrasse ist Trogerde ideal: Sie hat einen hohen Anteil an mineralischen Substraten wie Bims oder Lava, die das Wasser speichern und langsam an die Pflanzen abgeben. „Wer ein anderes Substrat verwendet, kann auch selbst 15 bis 20 Prozent Bims, Lava oder Schwafwollpellets einarbeiten“, sagt Heistinger.

Richtig bewässern

Ganz ohne gießen geht es im Sommer natürlich nicht. Das Wasser sollte annähernd Lufttemperatur haben, sonst bekommen Blumen und Gemüse einen Kälteschock. Eine bequeme Alternative zur Gießkanne sind computergesteuerte Tropfsysteme.

Doch es geht auch ohne Technik: Bewährt haben sich Tonkegel, die in die Erde gesteckt werden und nach Bedarf Wasser abgeben. Über einen Schlauch sind die Kegel mit dem Wasserhahn verbunden. Damit das Wasser nicht zu stark rinnt, braucht man ein Ventil, das den Wasserdruck reduziert. Die Pflanzen mögen dieses System: Weil das Wasser immer längere Zeit im Schlauch steht, ist es stets angewärmt.Wer weder Strom- noch Wasseranschluss auf dem Balkon hat, kann auf Pflanzgefäße mit einem eingebauten Wasserreservoir zurückgreifen. Sie speichern genug Flüssigkeit für etwa zwei Tage. So kann man zumindest übers Wochenende beruhigt wegfahren.

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