Für die Ewigkeit gemacht

Für die Ewigkeit gemacht
In der Serie Ansichtssache skizzieren und beschreiben heimische Architekten ihr Lieblingsgebäude. Judith Benzer und Anja Löffler sehen das 1930 fertiggestellte Spätwerk des weltberühmten Adolf Loos als Beispiel moderner Architektur.

"Das ,Looshaus am Kreuzberg' in Payerbach wurde ursprünglich als Sommerresidenz für den Wiener Fabrikanten Paul Khuner und dessen Familie von Adolf Loos geplant. Das 1930 fertiggestellte Landhaus berücksichtigte bereits damals aktuell wichtige Themen der Architektur. So war Loos für seinen effizienten Umgang mit Proportionen und dem Spiel mit Raumhöhen bekannt. Nebenräume wie Bad, WC und Küche waren kleinteilig und zweckorientiert geplant, während Aufenthaltsbereiche großzügig und mit viel natürlichem Licht konzipiert waren. Zudem verwendete er regionale Materialien für die Gestaltung des Gebäudes, wodurch es sich sensibel und auch heute noch selbstverständlich in die Naturlandschaft eingliedert. Der ressourcenschonende Umgang mit Raum und Material ist einer der wichtigsten Aspekte in der aktuellen Architekturentwicklung.

Für die Ewigkeit gemacht

Im ,Looshaus am Kreuzberg' gruppieren sich die einzelnen Zimmer um eine zweigeschoßige Halle mit einem Panoramafenster. Die Räume im oberen Stock werden von einer Galerie aus erschlossen. Die Anordnung der privaten Zimmer um die zentral gelegene Halle als Gemeinschaftsraum ermöglicht, dass das Wohnhaus heute als Pension geführt werden kann. Aufgrund der Qualität und der möglichen Umnutzung ist Adolf Loos dem heutigen Konzept einer nachhaltigen Architektur auch durch seine gestalterische und funktionale Erhaltungswürdigkeit gerecht geworden. 86 Jahre nach seiner Errichtung kann man das "Looshaus am Kreuzberg", als Beispiel zeitloser und moderner Architektur, heute noch bewohnen – und durchaus bewundern."

Für die Ewigkeit gemacht

Judith Benzer erlangte 2011 mit dem Projekt „Sommerhaus Südburgenland“ in Deutsch Tschantschendorf internationale Aufmerksamkeit. 2013 gründete sie mit Anja Löffler das gemeinsame Büro „24gramm Architektur“. Neben Neubauten von Einfamilienhäusern – vorwiegend in Holzbauweise – widmen sie sich Sanierungen von bestehenden Wohngebäuden und Dachgeschoßausbauten. Zuletzt realisierten sie die „Nonne am Schafberg“, ein Neubau für Wohnzwecke in einer Wiener Kleingartensiedlung. Aktuell planen sie einen Werkstättenzubau für ein Betriebsgebäude in Wien.
www.24gramm.com

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