„Es wird heute mehr Geld für Sonnenschutz ausgegeben“

„Es wird heute mehr Geld für Sonnenschutz ausgegeben“
Heiner Praun leitet die Fachhandelskooperation Sonne-Licht-Schatten. Er kennt den Markt und weiß Bescheid über aktuelle Trends.

KURIER: Was hat sich in den vergangen 40 Jahren in der Beschattungsbranche verändert?

Heiner Praun: Befestigungstechnik, Steuerung und Elektrik sind heute komplexer, das Sortiment breiter. Vor 25 Jahren war Beschattung ein Produkt, das nebenbei verkauft wurde. Ende der 1990er-Jahre haben wir den Beruf des Sonnenschutztechnikers eingeführt. Mittlerweile sind die Mehrzahl der Sonnenschutzverkäufer reine Fachhändler. Es wird heute weniger herumgepfuscht. Es ist wirklich ein Gewerbe geworden. Sonnenschutz ist heute standardmäßig elektrisch beziehungsweise automatisiert. Die meisten Kunden entscheiden sich für eine Funkfernsteuerung. Der Trend geht hin zum Smart Home, die Bedienung ist mitunter Teil eines größeren Steuerungssystems. Jalousie, Raffstore oder Rollläden werden je nach Sonnenstand oder Wind automatisch bewegt. Das ist effizient.

Ist das Thema Energieeffizienz heute etwas, worauf Kunden vermehrt achten?

Da müssen wir noch viel Aufklärungsarbeit leisten. Das Bewusstsein wird aber zum Glück immer besser, auch weil Architekten und Fassadenplaner Sonnenschutz zunehmend mitdenken. Sie können mit automatisch gesteuertem Sonnenschutz bis zu 23 Prozent an Energiekosten einsparen. Erstens sparen Sie Energie durch den Hitzeschutz vor der Sonne im Sommer. Zweitens halten im Winter Rollläden und Ähnliches die Kälte besser draußen, Sie sparen Heizkosten. Drittens sparen Sie bei optimaler Regulierung der Beschattung Strom für künstliche Beleuchtung.

Die Beschattungstrends 2018?

Der Trend zum Outdoor-Living, also die Freifläche als erweitertes Wohnzimmer, geht weiter. Gleichzeitig werden die Terrassen größer, mehr Fläche muss beschattet werden. Kunden möchten die Terrasse auch nutzen, wenn es einen kurzen Regenguss gibt oder wenn Wind aufkommt. Markisen sind nach wie vor sehr populär aber sie stoßen in Sachen Größe und Windwiderstand an ihre Grenzen. Daher geht der Trend hin zu stabileren Varianten wie Pergola-Markisen. Auch die echte Pergola boomt. Ein neuer Trend ist hier die bioklimatische Variante mit Lamellen-Dach. Durch die beweglichen Lamellen, ähnlich wie bei einer Jalousie, lässt sich der Lichteinfall stufenlos regeln und die Luft kann zirkulieren. Bei Regen schließen sich die Lamellen über einen Feuchtigkeitssensor automatisch. Das sind also die Trends: größer, wasserdicht, windstabiler, allwetterfest.

Geben die Österreicher und Österreicherinnen heute für Beschattung mehr Geld aus als früher?

Ja, ganz sicher. Kunden achten heute auf bessere Qualität und Markenprodukte. Hinzu kommt Motorisierung und zusätzliche Features: eingebaute Beleuchtung, Infrarotstrahler, seitliche Verbauung. Damit ist der Wert unterm Strich gestiegen. Ich erinnere mich, früher haben Kunden schon aufgeschrien, wenn etwas 3000 Schilling gekostet hat. Heute geben sie für ein Sonnensegel 10.000 bis 12.000 Euro aus.

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